Tansania steht vor enormen infrastrukturellen Herausforderungen. Das dynamische wirtschaftliche Wachstum und die jährliche Bevölkerungszunahme von 1,8 Millionen Menschen führen zu einer stetig steigenden Nachfrage nach zuverlässiger Wasser- und Energieversorgung. Besonders in den urbanen Zentren wächst der Druck, moderne Lösungen für eine nachhaltige Wasserversorgung zu entwickeln. In Dar es Salaam wird mit Unterstützung der Weltbank eine Großpipeline gebaut, um die Vororte bis Bagamoyo an das Wassernetz anzuschließen.

Auch in der neuen Hauptstadt Dodoma sind umfangreiche Maßnahmen geplant, darunter der Bau des Farkwa-Damms, der die Wasserversorgung für rund 500.000 Menschen sicherstellen soll. Auf Sansibar gewinnen dezentrale Lösungen zunehmend an Bedeutung, da viele Hotels auf Meerwasserentsalzungsanlagen setzen, um ihre Wasserversorgung unabhängig zu sichern.
In diesem herausfordernden Umfeld bieten sich deutschen Unternehmen zahlreiche Chancen. Hochwertige, nachhaltige Technologien aus Deutschland genießen in Tansania hohes Ansehen. Gleichzeitig stellt die Finanzierung solcher Investitionen eine der größten Hürden dar. Während lokale Akteure langfristig auf deutsche Qualität setzen möchten, stehen sie häufig vor Finanzierungsproblemen. Daher sind innovative Finanzierungsmodelle und strategische Partnerschaften unerlässlich, um die Marktpotenziale nachhaltig zu erschließen.

1st German-Tanzanian GreenTech Innovation Week
Vor diesem Hintergrund fand vom 12. bis 14. Februar 2025 in Dar es Salaam die erste German-Tanzanian GreenTech Innovation Week statt. Die Veranstaltung bot eine bedeutende Plattform für den Austausch zwischen deutschen und tansanischen Akteuren aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, um nachhaltige technologische Lösungen für die Region zu diskutieren. Lucie König, Referentin für internationale Programme im östlichen und südlichen Afrika, nahm auf Einladung der AHK Tanzania als Panelteilnehmerin teil und sprach zum Thema Scaling Sustainable Solutions in Eastern Africa.
GWP als Brückenbauer für nachhaltige Partnerschaften
Für die Mitglieder von German Water Partnership (GWP) war die Veranstaltung besonders relevant, da sie wertvolle Impulse für Geschäftsanbahnungen und langfristige Kooperationen lieferte. GWP unterstützt Unternehmen aktiv bei ihrem Markteintritt, indem gezielte Delegationsreisen und Vernetzungsformate den Zugang zu Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft erleichtern. Erfolgreiche Beispiele sind Betreiberpartnerschaften, in denen deutsche und tansanische Wasser- und Abwasserunternehmen zusammenarbeiten, um technisches Know-how auszutauschen.

Da viele Infrastrukturprojekte in Tansania innovative Finanzierungsmodelle erfordern, bietet GWP darüber hinaus Unterstützung bei der Projektentwicklung, der Beantragung von Fördermitteln und der Koordination von Multi-Stakeholder-Partnerschaften.
Deutsche Unternehmen präsentieren innovative Lösungen
Mehrere GWP-Mitgliedsunternehmen waren vor Ort vertreten, darunter Harbauer, KSB, Roediger Vacuum, WILO und GKW Consult. Sie nutzten die Veranstaltung, um ihre innovativen Ansätze für die Region vorzustellen. Ergänzend dazu fanden Besichtigungen statt, unter anderem der Ruvu-River-Wasseraufbereitungsanlage, die Dar es Salaam mit Trinkwasser versorgt, sowie ein Besuch bei Tanzania Breweries Limited.

Ausblick
1st German-Tanzanian GreenTech Innovation Week wurde von den Teilnehmenden als wertvolle Plattform für Geschäftsanbahnungen und Wissensaustausch gelobt. Gleichzeitig wurde betont, dass es eines kontinuierlichen Dialogs und weiterer Kooperationen bedarf, um ein stabiles Fundament für nachhaltige technologische Lösungen in Tansania und der gesamten Region zu schaffen.
Unternehmen, die am tansanischen Markt oder an Ostafrika insgesamt interessiert sind, können sich gerne bei Lucie König melden. Zudem findet die nächste Sitzung des Regionalforums Afrika am 7. Mai statt. Weitere Informationen folgen in Kürze.