Neu bei GWP: GEMÜ Gebr. Müller Apparatebau GmbH & Co. KG

Die deutsche Wasserwirtschaft bietet technologische Innovationen und Know-how, die das Potenzial haben, zur Verbesserung der Wasserver- und Abwasserentsorgung weltweit – und damit zur Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele – beizutragen. German Water Partnership (GWP) bündelt die Expertise unterschiedlicher Stakeholder. GEMÜ GmbH ist ein Unternehmen mit langjähriger Erfahrung in der Planung, Herstellung und Installation von Abwasser- und Wasseraufbereitungsanlagen für verschiedene Branchen – und seit Oktober 2024 neues Mitglied im GWP-Netzwerk.

Herzlich willkommen bei German Water Partnership, Herr Dr. Persner! GEMÜ Gebr. Müller Apparatebau GmbH & Co. KG ist seit Januar 2025 Mitglied bei GWP, wofür stehen Sie und welche Expertise bringen Sie in unser Netzwerk mit?

Dr. Carsten Persner, Marktsegmentmanager Wasser in der Business Unit Industry bei GEMÜ Gebr. Müller Apparatebau GmbH & Co. KG © Gemü GmbH

Vielen Dank für die herzliche Begrüßung! GEMÜ ist ein international führendes Unternehmen im Bereich der Armaturen-, Regelungs- und Automatisierungstechnik für anspruchsvolle Prozesse, wie sie in der Wasseraufbereitung und -behandlung vorkommen. Wir stehen für Innovationskraft, höchste Qualität und Nachhaltigkeit. Unsere Expertise im Bereich der Wasseraufbereitung basiert auf jahrelanger Erfahrung und technischen Lösungen, die speziell für die präzise Durchflussregelung und Behandlung von Wasser und anderen Flüssigkeiten entwickelt wurden. Als Mitglied von GWP freuen wir uns, unser Wissen in den Bereichen Prozessautomatisierung, Nachhaltigkeit und innovative Technologien zur Verbesserung der Wasserqualität in globalen Märkten einzubringen. Persönlich kann ich auf mehrere Jahrzehnte Erfahrung im Wassersektor in den Bereichen Analytik, Desinfektionsverfahren und der Geschäftsentwicklung zurückgreifen.

Wie hat sich die Produktentwicklung von GEMÜ im Bereich der Wasseraufbereitung in den letzten Jahren weiterentwickelt, und wie tragen Ihre Innovationen zur Erreichung der ESG-Ziele und zur nachhaltigen Nutzung von Wasserressourcen bei?

In den letzten Jahren haben wir unsere Produktentwicklung auf die steigenden Anforderungen der Wasseraufbereitung und den Fokus auf Ressourcenschonung und Energieeffizienz ausgerichtet. Besonders hervorzuheben ist unser Engagement in der Entwicklung von Lösungen, die die Reduzierung des Wasserverbrauchs und die effiziente Nutzung von Energieressourcen unterstützen. Durch den Einsatz intelligenter Ventilregelung, die eine präzise Steuerung von Prozessen ermöglichen, können wir den Wasserverbrauch optimieren und Abwasserströme minimieren. Auch bei der Entwicklung unserer Armaturen und Ventile legen wir großen Wert auf langlebige Materialien und energieeffiziente Technologien. Im Hinblick auf die ESG-Ziele (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) betrachten wir den gesamten Produktlebenszyklus von der Herstellung über den Betrieb bis zur Entsorgung, um aktiv zur Reduzierung von CO2-Emissionen und Ressourcenschonung beizutragen.

In der Aufbereitungsanlage kommen unterschiedlichste Ventile zum Einsatz © GEMÜ GmbH

Könnten Sie uns ein Projekt vorstellen, bei dem Ihre Technologien signifikant zur Verbesserung der Wasseraufbereitung beigetragen haben? Was waren die technischen Lösungen, die zum Erfolg des Projekts geführt haben und welche Ergebnisse konnte dieses Projekt erzielen?

Ein herausragendes Beispiel für den erfolgreichen Einsatz unserer Technologien ist ein Projekt in Zusammenarbeit mit der Firma Geltz Umwelttechnologie zur Rückgewinnung von Wasser und wertvollen Düngerkomponenten aus Gärresten einer Biogasanlage. In dem Separationsprozess haben wir unterschiedliche Ventiltechnologien in Kombination mit Automatisierungslösungen eingesetzt, um die Aufbereitungsschritte der Mikrofiltration, Umkehrosmose, Fällung, pH-Werteinstellung und Entgasung effizient zu gestalten.

Ventile © GEMÜ GmbH

Das Projekt trug nicht nur dazu bei, die Umweltbelastung zu minimieren, sondern auch den Anlagenbetrieb für die Betreiber profitabel zu gestalten.

GEMÜ ist in über 50 Ländern aktiv und produziert weltweit an mehreren Standorten. In welchen internationalen Märkten sehen Sie die größten Wachstumschancen für Ihre Produkte? Welche zukünftigen Trends erwarten Sie im Bereich der Wasseraufbereitung?

Wir sehen insbesondere in den aufstrebenden Märkten Asiens, des Nahen Ostens und Südamerika große Wachstumschancen. In diesen Regionen wächst der Bedarf an Wasseraufbereitungstechnologien aufgrund der zunehmenden Urbanisierung, der steigenden Nachfrage nach sauberem Trinkwasser und der Herausforderungen durch den Klimawandel. Länder wie Indien, China und die Golfstaaten investieren intensiv in Infrastrukturprojekte zur Wasserversorgung und -aufbereitung. Ein weiterer wichtiger Markt sind die entwickelten Industrienationen, die ihre Wasseraufbereitung im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Effizienz modernisieren müssen. Zukünftige Trends in der Wasseraufbereitung beinhalten den verstärkten Einsatz von Digitalisierung und IoT-Technologien, die Weiterentwicklung von Kreislaufsystemen zur Wiederverwendung von Wasser sowie neue Verfahren zur Eliminierung von Spurenstoffen. Der Fokus wird auch zunehmend auf der Minimierung von Energieverbrauch und Emissionen liegen.

Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle in der Unternehmenskultur von GEMÜ, insbesondere bei der Entwicklung innovativer Lösungen wie dem CARIX-Prozess, bei dem CO2 zur Regeneration von Ionenaustauschern verwendet wird? Könnten Sie diesen Prozess näher erläutern? Wie trägt dieser Prozess zur nachhaltigen Wasseraufbereitung bei?

Das CARIX-Verfahren ist eine in den 1980er Jahren entwickelte Technologie zur Regeneration von Ionenaustauschern, bei der Kohlendioxid als Regenerationsmittel eingesetzt wird. Seit den 2000er Jahren wird der Prozess in deutschen Wasserwerken zur Entfernung von Härtebildnern und Nitrat eingesetzt. Diese innovative Lösung ermöglicht es, den Bedarf an Chemikalien zu reduzieren und gleichzeitig die CO2-Emissionen zu minimieren. In herkömmlichen Verfahren werden oft saure oder basische Regenerierlösungen verwendet, die nicht nur teuer sind, sondern auch eine Belastung für die Umwelt darstellen. Der CARIX-Prozess nutzt das im Prozess entstandene CO2, um die Ionenaustauscher nachhaltig zu regenerieren, was zu einer signifikanten Reduktion des chemischen Abfalls führt und gleichzeitig die Wasserqualität auf einem konstant hohen Niveau hält. Dieser Prozess schont nicht nur die Umwelt, sondern bietet auch wirtschaftliche Vorteile für die Betreiber von Wasseraufbereitungsanlagen. Im Wasserwerk Niedernhall werden so mit Hilfe von GEMÜ-Ventilen ca. 2,2 Mio m³ Wasser aufbereitet.

Welche Erwartungen haben Sie an eine Partnerschaft innerhalb der German Water Partnership und welchen Mehrwert erhoffen Sie sich durch die Zusammenarbeit als Technologieführer im Wassersektor?

Die Partnerschaft mit der GWP bietet uns die Möglichkeit, unser Fachwissen und unsere innovativen Lösungen in einem starken Netzwerk von Unternehmen und Institutionen zu teilen und weiter auszubauen. Wir erwarten, dass die Zusammenarbeit den Austausch von Best Practices und die Entwicklung gemeinsamer Lösungen fördert, die den Herausforderungen der Wasseraufbereitung und -nutzung in einer zunehmend ressourcenbewussten Welt gerecht werden. Als Technologieführer im Wassersektor erhoffen wir uns von der Partnerschaft vor allem Impulse für neue Projekte und Geschäftsmöglichkeiten, die den Weg für nachhaltige Lösungen ebnen. Durch die Zusammenarbeit mit anderen Mitgliedern von GWP können wir noch gezielter auf die Bedürfnisse unserer internationalen Kunden eingehen und gemeinsam innovative Wege finden, die Wasserwirtschaft nachhaltig zu gestalten.