Die deutsche Wasserwirtschaft bietet technologische Innovationen und Know-how, die das Potenzial haben, zur Verbesserung der Wasserver- und Abwasserentsorgung weltweit – und damit zur Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele – beizutragen. German Water Partnership (GWP) bündelt die Expertise unterschiedlicher Stakeholder. Seit Ende 2023 zählt das CLEWATEC Innovation Lab am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf e.V. (HZDR), eine Forschungs- und Entwicklungsinitiative, die sich auf innovative Technologien zur Wasseraufbereitung und Umwelttechnik konzentriert, zur GWP-Mitgliedschaft.
Herzlich willkommen bei German Water Partnership, Herr Parra! CLEWATEC Innovation Lab am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf e.V. (HZDR) ist ein Kompetenzzentrum für Technologien für sauberes Wasser. Was sind die Innovationen und Trends in diesem Bereich?
Vielen Dank, wir sind froh, Teil von German Water Partnership zu sein! Als Transfereinheit des HZDR für (Ab)Wasserthemen arbeiten die Experten und Expertinnen von CLEWATEC an marktorientierten technologischen Lösungen. Wir ermitteln die Bedürfnisse des Marktes, bewerten, wie unser F&E-Angebot diesen Bedürfnissen gerecht werden kann, und initiieren dann Kooperationsprojekte zu den Themen, bei denen wir ein großes Potenzial sehen.
Dieser Prozess erfolgt durch ständige Kommunikation mit Industriepartnern und durch die Teilnahme an Messen und weiteren Fachveranstaltungen. Derzeit arbeiten wir an fortschrittlichen Oxidationsverfahren zum Abbau persistenter Schadstoffe, an der Optimierung fluiddynamischer Prozesse für eine höhere Energieeffizienz und geringere Treibhausgasemissionen sowie an neuen Messgeräten für die räumliche und zeitliche Datenerfassung.
Wie kann man sich die verschieden Aufgabenfelder und den konkreten Arbeitsalltag am CLEWATEC Innovation Lab vorstellen?
Die Arbeiten im CLEWATEC Innovation Lab sind sehr vielfältig. Der Arbeitsalltag unseres Expertenteams umfasst die Entwicklung von Sensortechnik, Gaseintragssystemen, physikalisch-chemischen Schadstoffentfernungsprozessen, Simulationsmodellen und fortschrittlichen Steuerungskonzepten. Neben der Durchführung von Experimenten und Simulationen stehen die WissenschaftlerInnen bei CLEWATEC auch im engen Kontakt mit Vertretern unserer industriellen und akademischen Partner, um die F&E-Aktivitäten zu koordinieren. Die alltägliche Arbeit umfasst auch die Suche nach weiteren Projektpartnern und Fördermöglichkeiten, die Organisation von Öffentlichkeitsarbeit und die Bewertung von Business Cases für die verschiedenen CLEWATEC-Innovationen.
Mit ihrer Arbeit befinden Sie sich an der Schnittstelle zwischen Forschung und Industrie. Kommt es manchmal zu Kommunikationsschwierigkeiten zwischen den beiden Bereichen? Wie schaffen Sie es, zwischen Positionen verschiedener Stakeholder zu vermitteln?
Als ein auf Wissens- und Technologietransfer ausgerichtetes Labor befinden wir uns stets in einem Spannungsfeld zwischen den Interessen verschiedener Akteure. Es liegt auf der Hand, dass das erste Interesse der Industriepartner in der Umsetzung von F&E-Ergebnissen in marktreife Produkte liegt, während für die wissenschaftlichen Akteure die Gewinnung und Veröffentlichung neuer Erkenntnisse ganz oben auf der Tagesordnung steht. Aus unserer Erfahrung haben wir gelernt, dass die Definition von Grundlagenforschung und angewandter Forschung sehr unterschiedlich sein kann, je nachdem, welchen Stakeholder man fragt. Daher ist es für uns oft notwendig, als Übersetzer zwischen diesen Interessengruppen zu fungieren und Kompromisse zwischen einer schnellen Produktentwicklung und einer tiefgreifenden Untersuchung wissenschaftlicher Themen zu finden. In diesem Prozess ist es oft möglich, eine gute Übereinstimmung zwischen Wissenschaft und Industrie zu finden. Diese Synergien zu nutzen, ist die Hauptaufgabe eines Innovation Labs wie CLEWATEC.
GWP ist der Branchenverband der international ausgerichteten Wasserwirtschaft. Inwiefern spielen in Ihrer Arbeit Internationalität und globale Ansätze eine Rolle?
Internationalität gehört seit den Anfängen von CLEWATEC dazu. Unser Hauptindustriepartner ist das französische Unternehmen Air Liquide, einer der Weltmarktführer bei Gasen, Technologien und Services für Industrie und Gesundheit. Die Zusammenarbeit mit Air Liquide umfasste viele Videogespräche mit den französischen Kollegen und Kolleginnen sowie Reisen nach Paris, um die Ergebnisse unserer gemeinsamen Projekte zu präsentieren. Wir planen, die Ergebnisse unserer Zusammenarbeit international zu verwerten, deshalb haben wir uns für ein gutes Intellectual Property Management inner- und außerhalb Deutschlands eingesetzt. Wir haben auch Tests für die Produkte anderer internationaler Unternehmen durchgeführt, wie zum Beispiel Dryden Aqua, einem Anbieter von Gaseintragssystemen aus Schottland.
Internationalität ist auch in der CLEWATEC-Gruppe selbst zu finden. Das CLEWATEC-Team besteht aus 15 Mitarbeitenden mit neun verschiedenen Nationalitäten. Eine solche Vielfalt findet sich auch im HZDR als Ganzes. Wir feiern diese Vielfalt und profitieren von den unterschiedlichen Hintergründen unseres Teams. Durch die Kontakte zu ihrem Heimatland oder zu den Ländern, in denen sie studiert haben, hat unser Team weitere Möglichkeiten, internationale Kooperationsprojekte zu initiieren.
Die Mitgliedschaft bei German Water Partnership bietet vielfältige Möglichkeiten der Sichtbarkeit und Zusammenarbeit. Welche konkreten Vorteile erhofft sich das CLEWATEC Innovation Lab am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf e.V. von der Mitgliedschaft und wie möchten Sie zur Stärkung des Netzwerks beitragen?
Wir sind ständig auf der Suche nach Möglichkeiten der Zusammenarbeit in Bezug auf den F&E-Bedarf des Wasser- und Abwassersektors. Wir hoffen, dass durch die Teilnahme des CLEWATEC Innovation Labs an den Netzwerkveranstaltungen und der Öffentlichkeitsarbeit von German Water Partnership mehr internationale Akteure erreicht werden können, die an unserer Expertise und Infrastruktur interessiert sind. Unsere Beiträge zum Netzwerk umfassen die Anbindung an unser eigenes Partnernetzwerk, an das HZDR und an die Helmholtz-Gemeinschaft als Ganzes. Wir erwarten, dass wir durch diese Verbindungen auch als Multiplikatoren für andere GWP-Mitglieder wirken können.
Pressemitteilungen zu CLEWATEC-Projekten:
- RIOWAR-Projekt zum energieeffizienten Mischen in Klär- und Biogasanlagen
- HyKaPro-Projekt zur Beseitigung von schwer abbaubaren Schadstoffen durch hydrodynamische Kavitation
Wir laden Sie ein, Kontakt zu CLEWATEC Innovation Lab im Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf e.V. aufzunehmen.
Sie möchten Ihr Unternehmen ebenfalls in Form eines Interviews vorstellen? Dann kontaktieren Sie gerne Rebekka Neef.