Arbeitskreis Industriewasserwirtschaft: Wasserstoff, Wasserwiederverwendung und Aquakulturen als Schlüsseltechnologien der Zukunft

Am 19. November 2024 fand die 20. Sitzung des Arbeitskreises Industriewasserwirtschaft mit 40 Teilnehmenden in Karlsruhe statt. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die Themen Wasserstoff, Reuse und Aquakulturen. Gastgeber der Sitzung war die Siemens AG.

Nach einer Begrüßung durch Philipp Glaser von Siemens AG sowie durch Dr. Gerd Sagawe, den Leiter des Arbeitskreises und Vorstandsmitglied von German Water Partnership (GWP), folgte ein Rück- und Ausblick auf die Arbeit des Arbeitskreises und die Überleitung zu den Themenblöcken Wasserstoff und Reuse.

Thematischer Schwerpunkt: Wasserstoff

Philipp Glaser stellte die digitale Wasserstoffanlage der Siemens AG vor. Der digitale Zwilling spielt im Engineering-Prozess eine immer zentralere Rolle. Mittels dynamischer Simulationen werden verschiedene Szenarien durchlaufen, die das Zusammenspiel verschiedener Produkte und Verfahren in unterschiedlichen Situationen testen. Damit lassen sich erhebliche Effizienzsteigerungen im Betrieb, in der Wartung sowie in der Schulung von Personal erzielen. Im anschließenden Vortrag von Lukas Arslan (Siemens AG) wurden die Chancen und Herausforderungen beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz thematisiert. Zentral sind hier die Themen Sicherheit und Zuverlässigkeit der Elektrolyse für die Simulation der Lebenszykluskosten.

Teilnehmende an der Arbeitskreissitzung Industriewasserwirtschaft © Sagawe GWP

Dr. Daniel Frank (DECHEMA), stellvertretender Arbeitskreisleiter, führte die Vorträge von Benjamin Grosse (Enertrag) und Holger Paffen (EnviroChemie GmbH) ein und moderierte die Diskussion. Beide Experten referierten zum Stand der aktuellen Diskussion sowie zu Entwicklungen und Trends der Wasserstofftechnologie im Industriewassersektor. Eine der Herausforderungen für grünen Wasserstoff liegt in den Anforderungen an das Speisewasser für den Elektrolyseur. Mit dem wachsenden Ausbau der Wasserstoffproduktion steigt der Bedarf an Reinstwasser. Die Verwendung von Trinkwasser für die Produktion von grünem Wasserstoff steht außer Frage. Daher rücken weltweit die Themen Meerwasserentsalzung und Aufbereitung von Abwasser im Prozess in den Fokus.

Thematische Schwerpunkte: Reuse & Aquakulturen

Das bereits in der letzten Sitzung angekündigte Thema Wasserwiederverwendung wurde im Vortrag von Tobias Hogen (TU Berlin) anhand von Fallbeispielen zur Membranfiltration weiter vertieft. Wasserwiederverwendung und das Wasserrecycling in industriellen Wasseranwendungen werden global immer mehr nachgefragt. Gerade in Afrika, steigt die Notwendigkeit angesichts knapper Ressourcen und teils mangelnder Infrastruktur. So sind auch im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Forschungsprogramm Wassersicherheit in Afrika (WASA), mehrere Projekte mit dem Thema befasst. Am 04. Dezember 2024 findet zu diesem Thema die nächste Ausgabe der Webinar-Reihe Ask-the-Experts, die im Rahmen des GAPWAS-Projekts durchgeführt wird und vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert wird.

Der letzte Vortrag von Martin Brockmann (Waterleau) mit dem Schwerpunkt auf Aquakulturen zeigte an einem Beispiel die Historie der Aquakulturen in Deutschland.
Die Sitzung endete mit einer Betriebsbesichtigung bei Siemens.

Danksagung und Wechsel der Ansprechperson

Ein herzlicher Dank geht an das gastgebende Team der Siemens AG, Quinmin Zen und Philipp Glaser sowie an Anja Eimer, GWP-Vorstandsmitglied, für die reibungslose Ausrichtung der Sitzung.

Teilnehmende an der Arbeitskreissitzung Industriewasserwirtschaft vor Siemens AG © Sagawe GWP

Seitens der GWP-Geschäftsstelle wird Marie-Louise Chagnaud künftig den Arbeitskreis Industriewasserwirtschaft als Referentin begleiten. Amina Hussein übernimmt die Betreuung des Arbeitskreis Landwirtschaftliche Bewässerung.
Für weitere Informationen zu kommenden Veranstaltungen und Aktivitäten im Bereich Industriewasserwirtschaft wenden Sie sich gerne an Marie-Louise Chagnaud von der GWP-Geschäftsstelle.