Ende Februar fand die zweite offizielle Sitzung des Arbeitskreises Urbane Wasserresilienz im Workshop-Format in der GWP-Geschäftsstelle in Berlin statt. Dabei standen aktuelle Herausforderungen und innovative Lösungsansätze zur urbanen Wasserinfrastruktur im Fokus. Insbesondere gingen die Mitglieder der Frage nach, wie sich die Bedarfe und Ideen der Mitglieder des Arbeitskreises in einem holistischen Ansatz vereinen, Synergien entwickeln sowie gemeinsam Projekte initiieren lassen.
Dr. Ursula Schließmann (Fraunhofer IGB) eröffnete als Vorstandspatin des Arbeitskreises die Sitzung mit einem Impulsvortrag. Sie beleuchtete drei zentrale Themen der urbanen Wasserresilienz:
- Naturbasierte Lösungen und smarte Technologien: Diese sind entscheidend, um die Effizienz der Wassernutzung zu steigern und die Resilienz gegenüber den Folgen des Klimawandels zu verbessern.
- Politische Governance und interdisziplinäre Zusammenarbeit: Eine enge Kooperation zwischen Forschung, Politik und Stadtplanung ist notwendig, um langfristige Lösungen zu entwickeln.
- Technologische Innovationen und öffentliche Beteiligung: Der Einsatz neuer Technologien wie Künstlicher Intelligenz und Materialien sowie die Förderung öffentlicher Beteiligung sind wichtig für die Entwicklung innovativer Lösungen und die Akzeptanz in der Bevölkerung.
Nach dem Vortrag arbeiteten die Teilnehmenden in vier Gruppen Herausforderungen in der Umsetzung heraus und entwickelten erste Lösungsansätze. Dabei wurden auch die für die Mitglieder vielversprechenden Zielmärkte diskutiert.

In der Gruppe Wasserversorgung (Reuse) lag der Fokus auf Technologien zur Minimierung von Wasserverlusten und Effizienzsteigerung. Diskutiert wurden saisonale Trinkwasserspeicher und moderne Simulationstechniken zur Verbesserung der Wasserresilienz. Besonders der Austausch mit Regionen wie Lateinamerika und Afrika wurde als wertvoll für die Entwicklung nachhaltiger Lösungen hervorgehoben. Politische Unterstützung vor Ort wurde als entscheidend für eine langfristig resiliente Wasserversorgung angesehen.

In der Gruppe Abwasser | RE-USE konzentrierte man sich auf die Wiederverwendung von Abwasser als Schlüsseltechnologie für eine nachhaltige Wasserversorgung. Die Teilnehmenden betonten die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit zwischen Forschung, Planung und Politik, um neue Märkte, insbesondere in Südostasien und Australien, zu erschließen.

Die Gruppe Planung, Vorsorge, Sicherheit beschäftigte sich mit der Entwicklung digitaler Werkzeuge zur Risikomodellierung und Infrastruktursteuerung. Ein besonderer Fokus lag auf Überflutungs- und Hitzemodellierungen sowie der Anpassung urbaner Infrastrukturen an den Klimawandel. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz und digitalen Visualisierungen wurde als zentrale Strategie zur Steigerung der Resilienz städtischer Infrastrukturen erkannt.
Die Gruppe Regenwasser und Gewässer diskutierte, wie innovative Lösungen wie Smart Cities und die Schwammstadt weiter etabliert werden können. Auch die Zusammenarbeit mit Planern und Ingenieurbüros wurde als Schlüssel zur erfolgreichen Umsetzung nachhaltiger Projekte hervorgehoben.

EU-Call Horizon 2025: Eine Chance für innovative Projekte
Ein weiteres zentrales Thema war der EU-Call „Horizon 2025“, der die Entwicklung eines neuen KIC im Bereich Wasser und maritime Ökosysteme fördert. Die Deadline für die Antragseinreichung ist Mitte Juni – hier kann sich für den noch jungen Arbeitskreis eine Gelegenheit bieten, seine Zusammenarbeit praxisnah zu intensivieren.
Ergebnisse und neue Kooperationen: Gemeinsam in die Zukunft
Die Sitzung des Arbeitskreises Urbane Wasserresilienz ebnete den Weg für neue Partnerschaften und gemeinsame Projekte. Besonders zwischen Fraunhofer IGB, KWB, Otto Graf und Wasser Hannover wurden Kooperationen vereinbart, um Lösungen zur Stärkung der urbanen Wasserresilienz zu entwickeln.

Die Diskussionen führten zu klaren Handlungsempfehlungen, etwa zur Verbesserung des Zugangs zu Klimaanpassungskonzepten und der verstärkten Nutzung digitaler Werkzeuge in der Planung grüner und blauer Infrastrukturen. Damit setzte die Veranstaltung einen wichtigen Impuls für die Weiterentwicklung resilienter Wasserlösungen in urbanen Räumen und legte den Grundstein für zukunftsorientierte Kooperationen.