Neue Initiative für Urbane Wasserresilienz: Strategien und Innovationen im Fokus

Extreme Wetterereignisse, Überschwemmungen und Wasserstress in städtischen Gebieten sind Kernthemen, die die Mitglieder und Partner German Water Partnership e.V. (GWP) beschäftigen. Zur Bewältigung dieser Herausforderungen sind innovative und gemeinschaftliche Ansätze gefragt. Mit dem Engagement der GWP-Mitglieder, diese Herausforderungen gezielt anzugehen, wurde die neue Arbeitsgruppe für Urbane Wasserresilienz ins Leben gerufen. Am 5. Dezember 2023 versammelten sich Interessierte erstmals in einer digitalen Sitzung. Neben Fachvorträgen von Expert:innen wurde in den Diskussionen deutlich, dass insbesondere in der Stadtplanung und der ressortübergreifenden Integration der Infrastruktur dringender Handlungsbedarf besteht. Das GWP-Netzwerk bietet bereits zahlreiche passende Lösungsansätze. Nun ist es an der Zeit, diese Thematik sowohl national als auch international strategisch zu bearbeiten und auf die politische Agenda zu setzen.

Vorstellung der AG und des Positionspapiers

Lucie König, zuständig in der Geschäftsstelle für die AG, stellte die strategischen Ziele der Gruppe vor. Insbesondere soll es um Mitgliedervernetzung gehen und Bedarfe eruiert sowie Maßnahmen zur Umsetzung erarbeitet werden. Besonderes Augenmerk wurde auf das von GWP erstellte Positionspapier gelegt, das die globalen Auswirkungen von Hochwasserschäden betont und Ideen für strategische Ziele umreißt. Allein in den letzten fünf Jahren beliefen sich die weltweiten Schäden auf 280 Milliarden Euro. Ein Fokus des Papiers liegt auf Deutschlands Expertise im Umgang mit akuten Flutkatastrophen und dem Aufbau präventiver Resilienz und der Rolle, die das GWP-Netzwerk national und international zur Prävention solcher Ereignisse spielen kann. Das Papier kann für Mitglieder im Log-In Bereich hier heruntergeladen werden.

Vorträge und Diskussion

Gastredner:innen beleuchteten die unterschiedlichen Perspektiven zum Thema. Katja Meyer und Martin Walter von Germany Trade & Invest (GTAI) präsentierten Möglichkeiten zur Erschließung von Auslandsmärkten. Hier wurde deutlich, dass der Wassersektor noch nicht genug auf der Agenda steht, obwohl es die meisten Ausschreibungen im Klima/Umweltbereich gibt. Die Klimafinanzierung habe generell stetig zugenommen, nur der Wassersektor konnte davon bisher nicht profitieren.

In Uruguay wurde als Reaktion auf einen Wasserengpass infolge geringer Niederschläge im Vorjahr ein nationaler Wasserplan mit nachhaltigen Strategien eingeführt. Maria Elizarzu (AHK Uruguay) berichtete über einen Sanitärplan für ein angemessenes System, das bis 2023 umgesetzt werden soll. Investitionen gehen vor allem in Verwässerung und Kanalanschlüsse. Deutsche Unternehmen wie ZEE und Ensigreen investieren hier, um innovative Technologien wie Wasserentsalzungs- und Wasseraufbereitungsanlagen für den menschlichen und industriellen Verbrauch zu entwickeln. Dies ist ein Beispiel für einen lukrativen Markt für deutsche Technologien und Lösungen.

Dr. Lothar Fuchs (Institut für technisch-wissenschaftliche Hydrologie GmbH – ITWH) präsentierte erfolgreich umgesetzt Schwammstadt-Großprojekte in China und ging dabei auch auf die besonderen lokalen Herausforderungen ein, wie beispielsweise mangelnde Finanzierung in kleineren Kommunen, fehlendes Umweltbewusstsein oder schwierige Ausschreibungsprozesse. Lokale Mitarbeitende sowie die Verbindung zur Politik seien von Bedeutung, um vor Ort Projekte zu gestalten.

In der Diskussion wurde deutlich, dass eine Klärung der Definition von „Resilienz“ dringend notwendiger Ausgangspunkt für das weitere Vorgehen sei. Weiterhin wurde betont, dass ressortübergreifendes Handeln und die Integration von Stadtplanungsaspekten essenziell für eine erfolgreiche Implementierung wäre.

Blick nach vorn: Ziele und Aktionspläne für die AG

Die AG ist als Testballon für sechs Monate konzipiert, mit der Option, in einen dauerhaften Arbeitskreis überführt zu werden. Eine Abstimmung darüber wird im Anschluss im Vorstand erfolgen. Inwieweit dem Wunsch nach Konsortialbildung und Projektinitiierung entsprochen werden kann, wird sich nach der sechsmonatigen Testphase der Gruppe entscheiden. Auch ein Austausch von Best Practices, Identifikation von Finanzierungsmöglichkeiten sowie Firmen- und Lösungsvorstellungen soll auf der Agenda stehen. Die AG plant, erste Erkenntnisse am 3. Juli 2024 bei der Jahreskonferenz in Berlin vorzustellen. Zusätzlich wurde auf die Möglichkeit hingewiesen, sich einer Lösungstour auf der IFAT Munich 2024, die vom 13. bis 17. Mai stattfindet, anzuschließen.

Das Protokoll und weitere Details zur Sitzung können auf der Veranstaltungsseite eingesehen werden. Die AG Urbane Wasserresilienz bedankt sich herzlich bei allen Teilnehmenden und Präsentierenden und blickt optimistisch auf eine vielversprechende Fortsetzung. Haben auch Sie Interesse mitzuwirken? Melden Sie sich gern bei Lucie König.

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