Gemeinsam für Global Water Responsibility: Chancen erkennen, Relevanz stärken, Zukunft gestalten | Die Kolumne des Geschäftsführers

Liebe Mitglieder, liebe Partner,

auf unserer diesjährigen Jahreskonferenz haben wir es uns zum Ziel gesetzt, Wasser als globale gesellschaftliche und allem voran unternehmerische Verantwortung politisch höher auf die Tagesordnung zu setzen. Unter dem Motto #GlobalWaterResponsibility wollen wir im nächsten Jahr und darüber hinaus die Anschlussfähigkeit der Themen unserer Branche in den Debatten um Klimawandel und Klimafolgenanpassungen steigern – um sie dann direkt mit Ihren, den innovativen und passgenauen Lösungsansätzen unserer Mitglieder, als Angebot zu verknüpfen.

GWP Jahreskonferenz am 3. Juli 2024 in Berlin. Fotografie: © FrankNuernberger.de

Das Zeitfenster ist günstig. Mit Jessika Roswall hat die EU-Kommission zum ersten Mal eine Kommissarin Umwelt, Wasserresilienz und eine wettbewerbsfähige Kreislaufwirtschaft deren Aufgabenbereich explizit Wasser umfasst. Dazu kommt die Bundestagswahl am 23. Februar 2025, die die Möglichkeit für einen neuen Blick auf die Rolle der deutschen Wasserwirtschaft im Ausland eröffnet – weg von der alleinigen Betrachtung als Element entwicklungspolitischer Maßnahmen, hin auch zu einer exportorientierten Branche, die gerade in Zeiten konjunktureller Unsicherheiten Beschäftigung und Wachstum in Deutschland sichern und gleichzeitig einen Beitrag zur Erreichung des SDG6 leisten kann.

Unserer Satzung nach sind wir kein Verband mit einem politischen Mandat, sondern fördern die Aktivitäten, überwiegend die Anbahnung von Geschäften oder Projekten, unserer Mitglieder im Ausland. Auf dem Weg dorthin gilt es gemeinsam, auch gegenüber der Politik, ein Narrativ zu schaffen, sich anschlussfähig und flexibel aufzustellen, schnell zu reagieren und die Relevanz des Themas Wasser, unserer Branche und unseres Verbandes zu steigern. Dabei ist es mir als Hauptamt gleichermaßen wichtig, ausgewogen im Interesse unserer Mitglieder zu agieren, aber auch dort Präsenz zu zeigen, wo die höchste Sichtbarkeit und der größte Mehrwert geschaffen werden können.

GWP-Geschäftsführer am Gemeinschaftsstand des Verbandes auf der IFAT Munich 2024 © GWP

Als kleiner Verband wird es uns nie leichtfallen, politisches Agenda-Setting zu betreiben, aber wir erkennen Chancen, wo sie sich uns für unsere Mitglieder bieten.

So wie im vergangenen Jahr, als wir uns nach anhaltenden Anfragen aus dem Ausland unter dem Titel Urbane Wasserresilienz mit dem Umgang mit Extremwetterereignissen reagiert haben: Seit diesem Quartal haben wir nach einem agilen Prozess einen handlungsfähigen Arbeitskreis, der sich in seiner ersten Sitzung im Jahr 2025 mit seinen strategischen Zielen auseinandersetze, sich eine Agenda für die nächsten Monate geben wird und dessen Mitglieder in Teilen bereits bei den BLUE PLANET Berlin Water Dialogues 2024 aktiv in Erscheinung getreten sind.

Ebenso wollen wir uns aufstellen und mit einem Regionalforum Europa ab Februar 2025 einen Ort bieten für u.a. einen Austausch zur Umsetzung der Kommunalen Abwasserrahmenrichtlinie (KARL) in den EU-Mitgliedstaaten (außer Bulgarien und Rumänien, dafür vielleicht in einigen Ländern, die sich daran orientieren). Vor allem soll es darum gehen, was die Umsetzung in das jeweilige nationale Gesetz für die Möglichkeiten in den Ländern bedeutet und wie wir unsere Mitglieder in den Märkten unterstützen können.

Global wächst die Nachfrage nach Lösungen effizienter Bewässerungsansätze gerade auch mit aufbereitetem Wasser. Daher wird der Arbeitskreis Landwirtschaftliche Bewässerung seinen bisherigen Fokus der effizienten Bewässerung um das Thema der dezentralen Aufbereitung erweitern und damit den Raum öffnen für neue Partnerschaften und Zielgruppen.

Diese und andere Themen werden wir auch im nächsten Jahr wieder mehr in den Konferenz- und Rahmenprogrammen zahlreicher internationaler Messen ausspielen und für die Lösungen „made in Germany“ das entsprechende Narrativ ausarbeiten.

Boris Greifeneder (r.) im Gespräch mit der deutschen Generalkonsulin in Ho Chi Minh City, Dr. Josefine Wallat bei ihrem Besuch am German Pavillon auf der VIETWATER 2024 © ECM/GWP

Während neue Formate entstehen, steht die Zukunft eines festen Bestandteiles des GWP-Veranstaltungskalenders in den Sternen. Ende November fanden die BLUE PLANET Berlin Water Dialogues zum letzten Mal unter der Schirmherrschaft des Berliner Senats für Wirtschaft, Energie und Betriebe (SenWEB) statt, der zuletzt alleiniger Unterstützer des Formates war. Derzeit suchen wir nach Möglichkeiten, wie wir die Marke weitertragen können und sind offen für Vorschläge zur Weiterentwicklung.

Wie Sie sehen, ist unser Verband im Wandel. Die konjunkturelle Lage in Deutschland verspricht für die nächsten Jahre nichts Gutes – was das für die deutsche Wasserwirtschaft bedeutet, vermag ich nicht vorherzusehen. Aus meinen Reisen und Gesprächen der vergangenen Monate habe ich vor allem eines mitgenommen; Dass einige Unternehmen zum ersten Mal ihre Fühler ins Ausland ausstrecken. Nicht mehr nur um zu wachsen, sondern auch, um Standorte und Beschäftigte in Deutschland auszulasten und abzusichern.

Ein Netzwerk wie das unsere kann gerade bei diesen ersten Schritten eine wichtige Rolle spielen – das motiviert uns und hoffentlich auch Sie, weiter an Relevanz und Anschlussfähigkeit unserer Themen zu arbeiten. Ich freue mich darauf – gemeinsam mit dem Team der Geschäftsstelle, dem Vorstand und den aktiven Ehrenamtlichen in unserem Netzwerk danke ich Ihnen für ein aus Verbandsicht erfolgreiches Jahr 2024 und wünsche Ihnen einen besinnlichen Ausklang und einen guten Rutsch in ein neues Jahr!

Ihr Boris Greifeneder