Geschäftschancen für die deutsche Wasserwirtschaft in Albanien

ExpertInnen gewähren Einblicke in Marktstruktur und Marktpotenziale

Welche Geschäftspotenziale das Land an der Adria bietet, haben GWP-Mitglieder in der 16. Sitzung des Regionalforums Südosteuropa am 20. April erfahren. Marjeta Xhabrahimi (Kodra) von der Deutschen Industrie- und Handelsvereinigung in Albanien (DIHA) gab Informationen aus erster Hand. Dr. Jürgen Wummel (Sachsenwasser GmbH) stellte das Länderprofil Albanien genauer vor und KfW Vertreter Uwe Arras und Dirk Vallerien gaben einen Überblick in aktuelle Projektfinanzierungen der Region Albanien und Kosovo. Albanien bietet verstärkt regionale Anreize für Entwicklung und Zusammenarbeit, insbesondere im Bereich der Modernisierung von Kläranlagen und der Trinkwasseraufbereitung. Allerdings sind strukturelle sowie bürokratische Hürden nicht außer Acht zu lassen.

Dienstleistungen für Umwelt und Kommunalverwaltung wie Recycling, Wasserver- und Abwasserentsorgung stehen auf der Prioritätenliste der nationalen Regierung Albaniens ganz oben – ein guter Ausgangspunkt für Investitionen der deutschen Wasserwirtschaft. Das nationale Trink- und Abwassermodernisierungsprogramm unterstützt die Wasserversorger auf der nationalen und lokalen Ebene. Insbesondere in der Modernisierung von Kläranlagen gibt es große Lücken: „Die Abwassersammlung und -entsorgung wird von 57 Wasser- und Abwasserentsorgungsunternehmen erbracht. Laut Leistungsbericht für Wasserversorgungs- und Abwasserunternehmen für das Jahr 2019 von ERRU (Agentur für Regulierung der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung) kann die Behandlung nur in acht angebauten Anlagen durchgeführt werden, von denen nur vier von der ERRU lizenziert sind. Die anderen vier Unternehmen erfüllen nicht die gesetzlichen Anforderungen für die Lizenzierung“, erklärt Marjeta Xhabrahimi (Kodra) von der DIHA – Deutsche Industrie- und Handelsvereinigung in Albanien.

Albanien hat einen hohen Bedarf an Neubau und Modernisierungsmaßnahmen von Anlagen der Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung. Dazu gehören u.a. die Steigerung der Wasserversorgung auf 24h/Tag, die Effizienzsteigerung der Wasserbetriebe und die Senkung der Trinkwasserverluste. Auch die Renovierung und Erweiterung des Kanalnetzes sowie der Aufbau neuer Kläranlangen wird langfristig angestrebt.

„Aktuell ist der Anschluss an das Trinkwassernetz sowie die Wasserversorgung mit durchschnittlich 12 Stunden pro Tag sehr durchwachsen. Langfristig wird angestrebt, dies auf 24h/Tag zu erhöhen“, so Dr. Jürgen Wummel von der Sachsen Wasser GmbH. „Deutliche Verbesserung soll es im Abwassersektor im ländlichen Raum geben, dort sollen bis 2040 75 Prozent an die Abwasserbehandlung angeschlossen werden. Dass dieses Ziel finanziert werden muss, ist eine große Herausforderung, die der albanische Wassersektor hat. Es wird nicht zu umgehen sein, dass Tarife erhöht werden. Gleichzeitig sind Finanzierungen durch internationale Financiers notwendig“, ergänzt Wummel.

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) leistet mit ihren Projektfinanzierungen einen wichtigen Beitrag. Uwe Arras und Dirk Vallerien gaben einen Überblick in aktuelle Projektfinanzierungen der Region Albanien und Kosovo. Bereits in der Vergangenheit wurde von der KfW eine Reihe von Vorhaben durchgeführt, sowohl in der ländlichen als auch in der städtischen Wasserver- und Abwasserentsorgung. Als Investitionsgeber steht die KfW nicht nur in engem Austausch mit der albanischen nationalen Behörde für Wasser-, Abwasser- und Abfallinfrastruktur (AKUM) sowie dem Ministerium für Infrastruktur und Energie, sondern auch mit den kommunalen Wasserver- und Abwasserentsorgungsbetrieben, die sowohl die Planung als auch die Investition begleiten.

Der Aufbau neuer Kläranlagen, die Senkung der Trinkwasserverluste, Effizienzsteigerung der Wasserbetriebe – wichtige Innovationsthemen, an die Unternehmen der deutschen Wasserwirtschaft anknüpfen und Geschäftspotenziale entwickeln können, gibt es viele. Mehr Details und Marktinformationen zum Länderprofil Albanien können Sie kostenlos hier herunterladen. Alle Präsentationen der Sitzung stehen im Mitgliederbereich zum Download bereit.

Sie interessieren sich für die Region und möchten sich mit anderen GWP-Mitgliedern dazu austauschen? Dann schauen Sie doch mal bei unserem Regionalforum Südosteuropa vorbei.

Photo by Danny Froese on Unsplash