Vom 11. bis 14. November 2024 fand in Istanbul eine Geschäftsanbahnungsreise zum Thema „Abwassermanagement und Wasserversorgung“ statt, die von der DEinternational Servis Hizmetleri (AHK Türkei) gemeinsam mit German Water Partnership (GWP) organisiert wurde. Ziel der Veranstaltung war es, deutsche Unternehmen mit potenziellen Geschäftspartnern und relevanten Institutionen in der Türkei zusammenzubringen und dabei aktuelle Entwicklungen sowie Herausforderungen im Bereich Wasserwirtschaft zu thematisieren.
Herausforderungen in der Türkei
Die Türkei steht vor komplexen Aufgaben im Bereich der Wasserwirtschaft. Die Urbanisierung, Industrialisierung und das Wachstum der Bevölkerung erhöhen den Druck auf die ohnehin begrenzten Wasserressourcen des Landes. Besonders in den wasserarmen Regionen ist eine nachhaltige Bewirtschaftung dringend erforderlich. Die türkische Regierung setzt verstärkt auf die Optimierung von Wassernutzung und Abwasserbehandlung: Ein zentrales Ziel ist die Steigerung der Wiederverwendungsquote von geklärtem Abwasser von derzeit fünf Prozent auf 15 Prozent bis 2030. Diese Entwicklungen erfordern innovative Technologien und Lösungen, wie sie deutsche Unternehmen mit ihrer Expertise in Membranverfahren, Wasseraufbereitung und nachhaltigem Wassermanagement bieten können. Die enge wirtschaftliche Verbindung zwischen Deutschland und der Türkei schafft dabei ideale Voraussetzungen, um durch den Wissenstransfer und gezielte Kooperationen zur Modernisierung der türkischen Wasserwirtschaft beizutragen.
Ein gelungener Start: Marktinformationen und Networking
Die Geschäftsanbahnungsreise begann am 11. November mit einem informativen Briefing in den Räumen der AHK Türkei. Deutsche Unternehmen erhielten dort detaillierte Einblicke in die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen sowie die spezifischen Marktchancen im türkischen Wassersektor. Besondere Schwerpunkte waren aktuelle Projekte, regulatorische Entwicklungen und Investitionspotenziale, die für deutsche Technologien von Interesse sind. Der erste Tag bot zudem Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen und erste Eindrücke bei einem gemeinsamen Abendessen zu vertiefen.
© AHK Türkei
Zugang zum Markt: Fachvorträge und gezielte B2B-Gespräche
Am zweiten Tag standen eine Präsentationsveranstaltung und erste B2B-Gespräche im Vordergrund. Burkhardt Hellemann (AHK Türkei), Murat Taşkıran (BMWK) und Sebastian Geiger (Generalkonsulat Istanbul) eröffneten die Veranstaltung, gefolgt von Fachvorträgen wie dem Überblick zur türkischen Abwasserwirtschaft durch Prof. Dr. Lütfi Akca (Türkisches Wasserinsitut). Die deutschen Unternehmen erhielten dabei konkrete Informationen zu aktuellen Herausforderungen wie der Wasserknappheit und deren Auswirkungen auf Städte und die Landwirtschaft. In den anschließenden B2B-Gesprächen präsentierten sie ihre innovativen Lösungen und diskutierten Kooperationsmöglichkeiten mit türkischen Partnern.
Vertiefte Einblicke in Technologie und Infrastruktur
Besuche des nationalen Membranforschungszentrums und der EN3-Labore der Technischen Universität Istanbul zeigten praxisnah, wie deutsche Technologien zur Wasseraufbereitung und Abwasserbehandlung in der Türkei Anwendung finden können. Diese Besichtigungen boten den teilnehmenden Unternehmen wertvolle Anknüpfungspunkte, um ihre Expertise gezielt im türkischen Markt zu positionieren. Großes Potential gibt es für Membrantechnologie, Wasseraufbereitungsanlagen und Technologien und Lösungen zur Abwasserbehandlung. Auch innovative Technologien zur Wasserfiltration und -reinigung können hier eine wichtige Rolle spielen.
Individuelle Geschäftsmöglichkeiten durch gezielte Gespräche
Die darauffolgenden B2B-Termine ermöglichten den Teilnehmenden direkten Austausch mit türkischen Unternehmen und Institutionen, mit dem Ziel konkrete Kooperationen zu besprechen. Die Türkei hat ihre Bemühungen hin zu mehr Umweltschutz verstärkt. Die Nachfrage nach nachhaltigen Technologien zur Wassernutzung und Abwasserbehandlung in der Türkei bietet für deutsche Unternehmen mit ihrem technologischen Know-how und ihrer Erfahrung ideale Voraussetzungen, um sich langfristig als zuverlässige Partner zu etablieren.
Praxisnaher Abschluss: Besuche der Wasser- und Abwasserinfrastruktur in Istanbul
Am letzten Tag standen Besichtigungen der İSKİ-Kläranlage in Ataköy sowie der Trinkwasseraufbereitungsanlage in İkitelli auf dem Programm. Diese Exkursionen gaben den Teilnehmenden wichtige Einblicke in die bestehenden Strukturen und den Modernisierungsbedarf der Wasserinfrastruktur. Zudem zeigten die Besuche deutlich, dass die Modernisierung der Wasserinfrastruktur, insbesondere in ländlichen und abgelegenen Regionen deutschen Unternehmen Chancen im Markt bietet.
© AHK Türkei
Die Leistungsschau bot den teilnehmenden deutschen Unternehmen eine hervorragende Plattform für den Austausch zwischen deutschen Unternehmen und türkischen Partnern im Bereich der Abwasserwirtschaft und Wasserversorgung. Die Teilnehmenden, darunter wieder zahlreiche GWP-Mitglieder, Aerzener Maschinenfabrik GmbH, Amazon Filters GmbH, AuCom MCS GmbH & Co. KG, bNovate Technologies GmbH, Brandenburger Liner GmbH & Co. KG, Brentwood Europe GmbH, JUMO GmbH & Co. KG, Nivus GmbH und STIELOW GMBH konnten in einer erfolgreichen Woche wertvolle Einblicke in die türkische Marktlage gewinnen und neue Kooperationsmöglichkeiten erschließen.
Bei der Geschäftsanbahnungsreise „Abwassermanagement und Wasserversorgung“ in Istanbul handelte es sich um eine projektbezogene Fördermaßnahme. Sie ist Bestandteil der Exportinitiative Umweltschutz und wird im Rahmen des Markterschließungsprogramms für KMU durchgeführt. Zielgruppe sind vorwiegend kleine und mittlere deutsche Unternehmen (KMU).
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