Digital und energieeffizient in die Zukunft: Gemeinsame Sitzung der Arbeitskreise Wasser 4.0 und Wasser & Energie

Am 28. März 2023 tagten die beiden Arbeitskreise Wasser 4.0 und Wasser & Energie gemeinsam in den Hallen der Technischen Universität Berlin und tauschten sich zu dem Einsatz von digitalen Lösungen zur Steigerung der Energieeffizienz im Bereich der Wasser- und Abwasserwirtschaft aus.

Christopher Bölter stellt den Digitalen Zwilling einer Pumpstation an der TU Berlin vor © GWP 2023

Vernetzung von realer und digitaler Welt: Digitaler Zwilling einer Pumpstation

Starkes Bevölkerungswachstum sowie häufigere und extremere Wetterereignisse, wie Starkregen oder Trockenperioden, stellen nachhaltiges Wasserressourcenmanagement vor große Herausforderungen. Das Fachgebiet für Fluidsystemdynamik des Instituts für Strömungsmechanik an der Technischen Universität Berlin forscht in diesem Bereich, um durch intelligente und vernetzte Strategien Lösungen für Problematiken, wie Korrosion der Einbauteile bei Trockenheit oder Freisetzung von belasteten Abwässern bei Starkregen, zu finden. Am Digitalen Zwilling einer Pumpstation werden innovative Konzepte wirklichkeitsnah entwickelt, untersucht und in der Aus- und Weiterbildung an der TU Berlin eingesetzt. Ausgestattet wurde die Anlage von Mitgliedern aus dem Arbeitskreis Wasser 4.0, namentlich Siemens, Bentley Systems und PWT Wasser- und Abwassertechnik GmbH.

Während der Arbeitskreissitzung gab Benedict Ney, Zahnen Technik, einen Einblick in die Entwicklung des Digitalen Zwillings, Paul-Uwe Thamsen, Professor an der TU Berlin, beleuchtete den Digitalen Zwilling aus der Sicht der Forschung und Ingo Hannemann, Geschäftsführer bei Hamburg Wasser, berichtete über die Vorteile des Einsatzes des Digitalen Zwillings aus Sicht eines Betreibers. Im Anschluss an die Sitzungen gab es für die Teilnehmenden die Gelegenheit, den Digitalen Zwilling an der TU Berlin zu besichtigen.

Aus Schmutz wird Gold: Die Kläranlage wird vom Stromfresser zum Energieerzeuger

Außerdem bot sich den Teilnehmenden die Chance für eine zweite Besichtigung im Rahmen der Arbeitskreissitzungen im Umlauftank 2, dem Strömungskanal der Versuchsanstalt für Wasser- und Schiffbau, auch bekannt als „Rosa Röhre“. Sie gilt als weltweit größter Umlauftank, in dem Widerstand, Antriebsleistung, Propulsions-, Freifahr- und Manövrierversuche sowie Strömungsbeobachtungen getestet werden. Auch die strömungsbedingte Fortbewegung von Pinguinen wird hier unter Simulationen von Seegang untersucht.

Gemeinsame Sitzung der Arbeitskreises Wasser 4.0 und Wasser & Energie © GWP 2023

Im zweiten Teil der Sitzung zum Arbeitskreis Wasser und Energie gab es einen regen Austausch zur Nationalen Wasserstrategie, angeleitet von Ingo Hannemann. Außerdem stellte Marius Barbian, Stadtwerke Trier, die energie-autarke Kläranlage am Beispiel der Kläranlage Trier vor. Einen weiteren informativen Beitrag gab es von Thorsten Frehmann, Emschergenossenschaft/ Lippeverband, in dem er Möglichkeiten aufzeigte, wie eine Kläranlage effektiv zur Energiegewinnung genutzt werden kann.

Abschließend tauschten sich die beiden Arbeitskreise zu weiteren Synergien und zukünftigen Themen aus. Unter anderem sollen die Themen Versorgungssicherheit, Wasser-Reuse, Extremwetterereignisse und Klimaneutralität vor dem Hintergrund der Digitalisierung weiter gemeinsam vertieft werden.