Beständigkeit in unseren internationalen Partnerschaften am Beispiel Indien | Die Vorstandskolumne

„Die Vorstandskolumne“ ist eine Rubrik, in der Sie aus der Perspektive eines GWP-Vorstandsmitglieds über relevante Themen aus dem Wassersektor informiert werden. Die 21. Ausgabe der Reihe übernimmt Dr. Michael Kuhn.

Dr. Michael Kuhn, GWP-Vorstandsmitglied
Dr. Michael Kuhn, GWP-Vorstandsmitglied

Nachdem unsere Vorstandsvorsitzende Gunda Röstel in ihrer Vorstandskolumne die Erfolge von German Water Partnership e.V. (GWP) der letzten 15 Jahre beschrieben hat, möchte ich in meiner Kolumne konkret auf die Aktivitäten des Regionalforums Süd- und Südostasien eingehen. Am Beispiel Indien möchte ich verdeutlichen, wie GWP funktioniert und welche Vorteile alle Beteiligten aus der Zusammenarbeit generieren können.

Nach der Gründung des damaligen Länderforums Indien bildete sich recht schnell ein Kern von Unternehmen und Mitarbeitenden heraus, die sich intensiv mit dem Wassermarkt in Indien beschäftigten. Durch die bestehenden Kontakte der Unternehmen, die in Indien bereits Produktionsstätten hatten und durch persönliche Kontakte entstand schnell ein dichtes Netzwerk zwischen Deutschland und Indien. In vielen Sitzungen und Gesprächen wurden Bedarfe identifiziert und Aktivitäten geplant. Dies mündete in vier GWP-Days und zahlreiche Reisen nach Indien. Durch die guten Kontakte zu deutschen und indischen Ministerien und Institutionen fanden auch viele Delegationsreisen mit Teilnehmern von GWP statt. Höhepunkte waren sicherlich die Teilnahme mehrerer Mitglieder an der Reise nach Delhi zusammen mit der damaligen Umweltministerin Svenja Schulze im Rahmen des deutsch-indischen Umweltforums 2019 und der Kanzlerreise zu Premierminister Modi. Dort konnten intensive Kontakte zu indischen Partnern aufgebaut werden. Zuletzt fanden im Januar dieses Jahres die Greendustrial Dialouges in Chennai statt. Aufbauend auf das Industriewasserkompendium, einem Leitfaden für Entscheidungsträger im industriellen Abwasserbereich, der bei der Implementierung wirkungsvoller und nachhaltiger Strategien und Technologien unterstützt, brachten die Veranstaltungen deutsche Unternehmen im Bereich Industriewasser mit den Anwendern in den Zielmärkten zusammen. Die Veranstaltung fand große Resonanz und vertiefte die Kontakte zur Industrie in der Region um Chennai.

GWP-Delegation bei den Greendustrial Dialogues in Chennai im Januar 2023 © GWP

Außerdem entstand durch die Initiative mehrerer Mitglieder die Idee, ein Leuchtturmprojekt in Indien zu realisieren. Nach vielen Reisen und Gesprächen konnte eine Förderung des Bundesumweltministeriums für ein solches Projekt im Rahmen der Exportinitiative Umweltschutz – GreenTech „Made in Germany“ des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz erreicht werden. Dazu vereinbarten mehrere Mitglieder von GWP eine Kooperation und stellten sich der Aufgabe, eine geeignete sanierungsbedürftige Kläranlage in Indien zu finden und ein Memorandum of Understanding (MoU) abzuschließen. Durch weitere persönliche Kontakte wurde man in Chennai fündig. Dort wurde zunächst ein MoU mit der Anna University zur Zusammenarbeit in Bildungsfragen abgeschlossen. Gleichzeitig konnte bei einem Besuch des Wasserministers von Tamil Nadu die Unterstützung der Landesregierung für das Projekt gesichert werden. Ganz aktuell konnten alle erforderlichen Genehmigungen erreicht werden, so dass auch das MoU mit der Stadt Chennai unterzeichnet werden kann.

Damit jedoch nicht genug. Die Umsetzung der Maßnahme und die tatsächliche Ertüchtigung der Kläranlage ist schon das nächste Ziel, das sich die Gruppe gestellt hat. Und weitere Anfragen zur Umsetzung dieser Idee liegen bereits auf dem Tisch. Es gibt viel zu tun!