Der afrikanische Kontinent stellt sich einer Vielzahl von Herausforderungen im Wasser- und Abwassersektor. Wasserknappheit sowie Überschwemmungen infolge des Klimawandels, begrenzter Zugang zu sanitären Einrichtungen und damit einhergehende fehlende Abwasserentsorgung und -behandlung – die Problematik ist komplex. Lösungen unter Zuhilfenahme von internationaler Zusammenarbeit nehmen daher eine zentrale Bedeutung ein. German Water Partnership unterstützt die Vernetzung und Kooperation mit afrikanischen Partnern – durch ein aktives Regionalforum Afrika sowie die laufende Kammer- und Verbandspartnerschaft mit der African Water Association (AfWA). Mit pandemiebedingter Verspätung ist GWP-Langzeitexpertin Natalie Kolbe nun Anfang Januar 2021 in Abidjan gelandet. Dort leitet sie das Projekt „GAPWAS“ (German-African Partnership for Water and Sanitation).
Afrika ist für die GWP Mitgliedschaft ein wichtiger Markt, dessen Bedeutung stetig zunimmt. Durch die Arbeit im Regionalforum Afrika unterstützt GWP den Aufbau von Kontakten zu afrikanischen Institutionen und Unternehmen, beteiligt sich an Messen (z.B. noch in diesem Jahr die IFAT Africa) und (digitalen) Markterkundungs- oder Geschäftsanbahnungsreisen und organisiert Konferenzen, um deutschen Unternehmen und Institutionen der Wasserwirtschaft den Markteintritt in Afrika zu erleichtern.
Darüber hinaus unterhält GWP ein Kammer- und Verbandspartnerschaftsprojekt mit der African Water Association (AfWA). AfWA hat ihren Sitz in Abidjan, vereinigt jedoch Organisationen, Unternehmen sowie Betreiber des Wasser-, Abwasser- und Umweltsektors in 45 Ländern Afrikas. Die AfWA und GWP verbindet eine langjährige Beziehung, die auf den AfWA Congress 2012 in Marokko zurückreicht. Das Projekt GAPWAS, das aus dieser Verbindung heraus entstand, fand seinen Auftakt im November 2019.
Über eine Projektlaufzeit von drei Jahren wird die AfWA durch verschiedene Maßnahmen, Trainings, Beratungen, Fachaustausche gestärkt und somit befähigt, die wasserwirtschaftliche Situation in Afrika zu verbessern. Mit Einbruch der weltweiten Coronapandemie 2020 mussten viele Maßnahmen und ihre Konzepte umgedacht werden. Digitale Schulungsmaßnahmen, beispielsweise zur Erstellung von Pandemieplänen für afrikanische Betreiber, fanden großen Anklang und Folgekonzepte sind derzeit in Arbeit.
Gefördert durch das BMZ über die sequa GgmbH ermöglicht das Projekt eine Entsendung der GWP-Langzeitexpertin Natalie Kolbe nach Côte d‘Ivoire. Seit Anfang Januar 2021 ist sie nun in Abidjan, um vor Ort das Projekt zu leiten, den Partnerverband zu beraten und als Ansprechpartnerin für GWP-Mitglieder zu fungieren. Zweisprachig aufgewachsen spricht Natalie Kolbe fließend Französisch, was den täglichen (Arbeits-)Alltag bedeutend vereinfacht.
„Nach knapp acht Jahren in der GWP Geschäftsstelle in Berlin freue ich mich besonders auf die neuen Aufgaben, das spannende Arbeitsumfeld und die Kooperation mit den AfWA KollegInnen. Wirklich schön finde ich auch, dass ich trotz Orts- und Aufgabenwechsel mit den über die Jahre sehr liebgewonnen und geschätzten GWP-Mitgliedern weiterhin Kontakt halten und darüber hinaus direkte Vernetzungen mit den afrikanischen Akteuren des Wassersektors unterstützen kann“, so Natalie Kolbe.
Der Frage nach alltäglichen Herausforderungen begegnet Kolbe mit Humor: „Neben administrativen Absurditäten, abenteuerlicher Wohnungssuche, Termiten im Schreibtisch oder herrenlosen Reifen, die mitten auf der Autobahn den Hang runterrollen, wird es auf jeden Fall nie langweilig hier. Persönlich freue ich mich nach langer Zeit wieder in eine (noch) fremde Kultur einzutauchen und über den eigenen Tellerrand zu schauen. Dauerhaft warmes Wetter, die Wochenendausflüge an den 50km entfernten Strand von Grand Bassam und das leckere Essen sind natürlich auch nicht zu verachten“, resümiert Kolbe.
Neben der Projektleitung, Beratung der AfWA und Organisation diverser Austausche und Schulungen, unterstützt sie GWP Mitglieder bei der Kontaktaufnahme zur AfWA sowie Mitgliedern ihres Netzwerks. Unternehmen aus der deutschen Wasserbranche erhalten somit einen direkten Zugang zu einem Afrika-weit agierenden Netzwerk und eine Plattform, um Produkte und Dienstleistungen zu präsentieren, Kooperationen zu vertiefen und Geschäfte anzubahnen.
„Côte d’Ivoire und der gesamte afrikanische Kontinent haben viel zu bieten. Unser Ziel ist es, in den nächsten Jahren eine Vielzahl nachhaltiger Kontakte und Kooperationen zwischen deutschen und afrikanischen Partnern zu initiieren, die über die Projektdauer hinaus bestehen bleiben“, erklärt Kolbe.
Aktuell werden im Rahmen von GAPWAS deutsche Betreiber dabei unterstützt, potenzielle afrikanische Partner für eine gemeinsame Einreichung eines Antrags für eine EU-geförderte Betreiberpartnerschaft zu finden. In Zusammenarbeit mit GWP organisiert die AfWA hierfür ein Matchmaking.
In Abidjan hat man sich für 2021 viel vorgenommen. GWP Mitglieder können schon jetzt auf geplante technische Austausche und Schulungen gespannt sein. Konkreten Themen und Modalitäten werden im Regionalforum Afrika kommuniziert, sobald diese fest stehen. Weitere Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme mit AfWA Mitgliedern wird es im Rahmen verschiedener GWP Gremiensitzungen geben, an denen Mitglieder des AfWA Scientifc and Technical Council (STC) teilnehmen werden.