„Die Vorstandskolumne“ ist eine Rubrik, in der Sie aus der Perspektive eines GWP-Vorstandsmitglieds über relevante Themen aus dem Wassersektor informiert werden. Die 37. Ausgabe der Reihe übernimmt Alexandra Ervenich.
Viele werden sich bereits gefragt haben, was ein so gar nicht deutsch klingender Name wie Mitsubishi Electric in den Reihen von German Water Partnership macht. Die deutsche Niederlassung des japanischen Elektronikkonzerns ist seit 2011 aktives Mitglied bei GWP.
Japan und Deutschland sind seit mehr als 160 Jahren diplomatisch, wirtschaftlich, kulturell und freundschaftlich verbunden und haben viele Gemeinsamkeiten:
Beide Länder sind in etwa gleich groß (obgleich Japan deutlich mehr Einwohner hat), ihre modernen Verfassungen ungefähr gleich alt, und beide Staaten sind liberale und pluralistische Demokratien und freie Marktwirtschaften. Hochindustrialisiert gehören beide zu den größten und innovativsten Volkswirtschaften der Welt, sind führend in der Automobilindustrie, im Maschinenbau und in der Elektronik, stark exportorientiert und legen großen Wert auf eine qualitativ hochwertige Ausbildung. Und ebenso wie Deutschland zählt Japan zu den größten Geberländern in der Entwicklungshilfe.
Wir teilen eine Reihe von Werten, setzen uns aktiv für Menschenrechte, Frieden und Sicherheit sowie den Umweltschutz ein. Aber auch gemeinsame Herausforderungen wie der demografische Wandel, Fragen der zukünftigen Energiepolitik und die Bekämpfung des Klimawandels verbinden Deutschland und Japan.
Deutschland und Japan sind Vorreiter im Bereich der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz. Als ein Land, das nur über wenige Bodenschätze und kaum fossile Energiequellen verfügt, hat sich Japan sehr frühzeitig mit energiesparenden Technologien beschäftigt. Dieses Streben nach Effizienz und sparsamer Ressourcennutzung liegt auch der Geschäftstätigkeit von Mitsubishi Electric zugrunde. Zusammen mit der traditionellen Bedeutung der Natur in der japanischen Kultur sowie dem ständigen Streben nach Veränderungen zum Besseren („Kaizen“) engagiert sich das Unternehmen aktiv für eine bessere Zukunft.
Tatsächlich lässt sich auch so manches von Japan lernen, denn nicht nur der Schienenverkehr funktioniert definitiv besser als hierzulande.
Im Bereich der Elektronik, Robotik und Unterhaltungselektronik ist Japan führend. Ähnlich wie Deutschland liegt das Land im Hinblick auf eingereichte technologische Innovationen weltweit ganz vorne. Dies zeigt sich auch in der hohen Dichte an Patentanmeldungen von Mitsubishi Electric. Der Konzern ist damit nicht nur im Heimatmarkt, sondern auch international führend und verfügt beispielsweise über eine eigene proprietäre Künstliche Intelligenz, bekannt unter dem Namen Maisart. Hierbei hat es Mitsubishi Electric geschafft, neuronale Netze so zu dimensionieren, dass sie in eine Firmware passen und somit in vielen Geräten für mehr Intelligenz und Wartungsfreundlichkeit sorgen. KI-gestützte Software ermöglicht darüber hinaus Kunden in aller Welt erste eigene Schritte in Richtung Data Science zu gehen und mit diesem persönlichen digitalen Assistenten Wissen und menschliche Erfahrung zu sichern und so dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Mit dieser Expertise bringen wir uns gerne über unseren Geschäftsbereich der Industrieautomation in die Arbeitsgremien bei GWP ein (z.B. AK Wasser 4.0, AK Wasser & Energie, AK Urbane Wasserresilienz).
Erprobte Technologien aus Japan lassen sich auch in Deutschland nutzen, wie die unlängst geschlossene Absichtserklärung zur Kooperation beim Innovationsprojekt „Berlin TXL“ beweist und bieten glänzende Chancen für Partnerschaften mit deutschen Herstellern von Infrastrukturtechnologien.
Mitsubishi Electric ist seit nahezu 50 Jahren mit seiner deutschen Niederlassung fest in Ratingen bei Düsseldorf verankert und arbeitet seit ebenso langer Zeit eng mit der deutschen und europäischen Wasserindustrie zusammen. Unter dem Motto „Global Partner – Local Friend“ sind wir an all unseren Standorten stark in die lokale Wirtschaft und Gesellschaft eingebunden und engagieren uns sozial, kulturell und sportlich.
Ein besonders schönes Projekt ist der changes.AWARD, ein Business-Plan-Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe in Nordrhein-Westfalen. Jahr für Jahr beweisen die Teams ihre Kreativität und ihren Teamgeist mit spannenden, nachhaltigen Zukunftsideen und werden hierfür mit attraktiven Preisen belohnt.
Wir sind stolz auf unsere japanische Kultur und leben diese gerne. Sie lässt uns bei aller Internationalität immer auch familiär bleiben, was sich auch in stabilen langfristigen geschäftlichen Beziehungen widerspiegelt. Erfolgreiche Zusammenarbeit gerade mit mittelständischen Unternehmen gelingt aufgrund ähnlicher Werte und Firmenphilosophie sehr gut.
Auf diese Weise lässt sich durch die Kooperation zwischen internationalen Großunternehmen und KMUs eine Win-Win-Situation schaffen, in der beide Parteien ihre jeweiligen Stärken nutzen und ergänzen: KMUs können so von internationaler Erfahrung, Netzwerken und etablierten Prozessen profitieren. Andererseits sind KMUs oft agiler und innovativer, was sie zu wertvollen Partnern für größere Firmen macht und interessante Innovationen hervorbringt. So lassen sich die wichtigen Zukunftsthemen Digitalisierung, Energieneutralität und Ressourcenschonung gemeinsam voranbringen – gerade in der für uns alle so wichtigen Wasserwirtschaft.
Konzepte wie das japanische KAIZEN-Prinzip tragen darüber hinaus zu schnellerem technologischem Fortschritt bei.
Wertvolle Synergien und Gemeinsamkeiten schaffen statt Grenzen ziehen – sowohl interkulturell als auch strukturell, gewissermaßen das Beste aus zwei Welten nutzen: so lassen sich starke Bündnisse knüpfen und globale Herausforderungen meistern. So wie auch GWP das gemeinsame starke Netzwerk der deutschen Wasserindustrie ist.
Werden Sie Teil dieses Netzwerks. Gestalten Sie mit: Beteiligen Sie sich aktiv an unseren Regionalforen und Arbeitskreisen! Ein Netzwerk lebt vom Engagement seiner Mitglieder.
Herzliche Grüße
Alexandra Ervenich