Delegationsreise zum 9. Weltwasserforum 2022 in Dakar, Senegal

Das Weltwasserforum, die weltweit größte Veranstaltung zum Thema Wasser, fand vom 21. bis 26. März 2022 zum 9. Mal statt – jedoch zum ersten Mal in Subsahara-Afrika. Im Konferenzzentrum CICAD in Diamnadio bei Dakar, Senegal, widmete sich das globale Forum unter dem Motto „Water Security for Peace and Development“ den dringendsten Herausforderungen im Bereich der Wasser- und Sanitärversorgung in Afrika und weltweit.

Impression des Deutschen Gemeinschaftsstandes (c) GWP

GWP-Mitglieder Aerzener Maschinenfabrik, Aqua+Waste, Boreal Light, das Forschungsinstitut für Wasser (FiW) an der RWTH Aachen, Harbauer GmbH, Kleine Solutions, Hermann Sewerin GmbH, SolarSpring und WILO nahmen an der Delegationsreise zum Weltwasserforum, organisiert von German Water Partnership e. V. (GWP) und dem Bundesverband Mittelständische Wirtschaft (BVMW), teil und präsentierten sich und ihre Exponate auf dem Deutschen Gemeinschaftsstand des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Kooperation mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), GWP und BVMW.

GWP-Mitglieder schätzten an dem gemeinsamen Messeauftritt besonders die Vernetzung mit der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. Zudem zeichnen sich aufgrund des intensiven Austauschs unter den deutschen Unternehmen mehrere konkrete Kooperationsmöglichkeiten und Projektentwicklungen in Deutschland und Subsahara-Afrika für GWP-Mitglieder ab, die, laut Christian Ancker (Kleine Solutions) und Johannes Münz (Harbauer GmbH) „außerhalb der Delegationsreise nicht möglich gewesen wären“. Zum anderen überstieg das rege Interesse der MessebesucherInnen an deutscher Technologie und Expertise im Wasser- und Abwassersektor die Erwartungen der Delegationsteilnehmenden. So erachtete beispielsweise Dr. Hamed Beheshti, CEO von Boreal Light, die Messebeteiligung des Unternehmens als „Türöffner für Westafrika“. Felix Meyer-Horn (Aerzener Maschinenfabrik) ermöglichte bereits ein Treffen in Europa mit VertreterInnen der senegalesischen Stadt Touba und freut sich über „beste Kontakte auf höchster Ebene“, die er durch die Teilnahme am Deutschen Gemeinschaftsstand etablieren konnte.

(Von links) EU-Botschafterin Irène Mingasson, BMZ Staatssekretär Jochen Flasbarth, Senegals Wirtschaftsminister Amadou Hott (c) GWP

Standeröffnung durch Staatssekretär Jochen Flasbarth

Gemeinsam mit EU-Botschafterin Irène Mingasson und Senegals Wirtschaftsminister Amadou Hott eröffnete BMZ Staatssekretär Jochen Flasbarth am 21. März feierlich den Deutschen Gemeinschaftsstand. Während eines Standrundgangs wurden dem Staatssekretär durch GWP-Mitarbeiterin Theresa Hübscher die einzelnen GWP-Mitglieder und ihre Technologien vorgestellt, die den deutschen Wassersektor auf dem globalen Forum vertraten.
Minister Hott betonte, wie wichtig ein starkes privatwirtschaftliches Engagement Deutschlands insbesondere auch von kleinen und mittelständischen Unternehmen für Senegal sei.

Sektorübergreifendes Standprogramm unter dem Motto „A Water Secure Future for All“

Delegationsbesuch der African Water Association auf dem German Pavilion, hier im Austausch mit GWP-Mitgliedern Manuel Krauss (FiW) und Daniel Pfeifle (SolarSpring) (c) GWP

AkteurInnen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit, des Privatsektors, der Wissenschaft und Zivilgesellschaft vereinten sich partnerschaftlich unter dem Motto des Deutschen Gemeinschaftsstandes „A Water Secure Future for All“ und betonten dadurch ihr gemeinsames Ziel einer wassersicheren Zukunft durch sektorübergreifende Kooperation. Die inhaltliche, methodische und auch regionale Vielfalt wurde durch ein umfassendes Standprogramm widergespiegelt: Neben Best Practice Berichten zu Klärschlammtrocknung in Äthiopien (Aqua+Waste) und dezentraler Trinkwasserversorgung in Burkina Faso (SolarSpring) sowie zu Forschungsprojekten des FiW zur Prävention von Naturkatastrophen in Ghana und Kamerun fanden unter anderem Präsentationen der Konrad-Adenauer-Stiftung zu internationaler „Wasserdiplomatie“ sowie durch Global Water Operators‘ Partnership Alliance (GWOPA) und GIZ zum Programm Betreiberpartnerschaften statt. Täglich empfing der Deutsche Gemeinschaftsstand ca. 400 BesucherInnen, darunter auch Senegals Präsident Macky Sall.

Übergabe des Winture Planet Cubes von GWP-Mitglied Boreal Light an den Cheikh der Stadt Touba (c) GWP

Eines der Highlights stellte die Übergabe des Winture Planet Cubes von GWP-Mitglied Boreal Light an den Cheikh der Stadt Touba dar. Der gesamte Wasserkiosk wird in Touba 2000 Liter sauberes Trinkwasser pro Tag produzieren und dank Solarbetrieb gänzlich auf Strom verzichten.

GWP-Roundtables im WWF-Rahmenprogramm

In Kooperation mit dem BVMW führte GWP einen vom WWF-Komitee als „Special Session“ ausgewählten Roundtable zum Thema „Made in Germany – was steckt hinter dem Qualitätsversprechen? Innovative deutsche Wasser- und Sanitärtechnologien und Qualifizierungsansätze zur Sicherung der Nachhaltigkeit von Investitionen“ durch.
Am 23. März stellten GWP-Mitglieder Hermann Sewerin GmbH, Aerzener Maschinenfabrik, Boreal Light und Harbauer GmbH ihre innovativen Technologien und Qualifizierungsprogramme im internationalen Wassersektor vor. So referierte beispielsweise Johannes Münz der Firma Harbauer aus Berlin zur neuen Niederlassung in Kenia und der dortigen Fluoridreinigung von Trinkwasser, die unzählige Menschen in der Region Nakuru vor der Krankheit Fluorose schützt.

Ausgebuchter Saal bei der Special Session von GWP und BVMW zum Thema Innovative Technologien und Qualifizierungsansätze (c) GWP

Dr. Rose Kaggwa, Direktorin für Wirtschaft und Wissenschaft beim ugandischen Wasserversorger National Water and Sewerage Corporation (NWSC) und 2. Vorsitzende des Scientific and Technical Council der AfWA stellte die African Water and Sanitation Academy (AWASA) in Kampala vor, die GWP durch ihr neues BMZ-Partnerschaftsprojekt African-German Training Initiative for Water and Sanitation (AGTIWAS) unterstützt und in den Zielländern Senegal und Ruanda ausbaut.

Im Rahmen der BMZ-geförderten Kammer- und Verbandspartnerschaft GAPWAS – German African Partnership for Water and Sanitation – zwischen GWP und AfWA organisierten beide Verbände am 23. März einen gemeinsamen Roundtable zum Thema „Management von Starkregenereignissen“, welches in Westafrikas Küstenstaaten eine hohe Bedeutung einnimmt. Moderiert durch AfWA-Geschäftsführer Sylvain Usher stellten GWP-Mitglieder WILO, FiW und Kleine Solutions gemeinsam mit dem senegalesischen Wasserversorger SONES ihre Technologien und Ansätze für den Hochwasserschutz in Westafrika vor.

Exkursionen nach Diourbel und zum nationalen Abwasserentsorger ONAS nach Dakar

Das Rahmenprogramm für die Privatwirtschaftsdelegation beinhaltete neben einem Empfang beim deutschen Botschafter in Dakar, Sönke Siemon, einen Besuch bei der Klär- und Biogasanlage des nationalen Abwasserentsorgers ONAS sowie eine von Stephan Kunz (Leiter GIZ-Büro Senegal) organisierte Exkursion nach Diourbel. In der ca. 150 km östlich von Dakar gelegenen Stadt konnten sich die GWP-Mitglieder mit lokalen VertreterInnen darüber austauschen, wie Versalzung, fehlende Technologie für Wasserbohrung und die Installation von Trinkwasserzufuhr die Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Wasser beeinträchtigen. Drei Wasserprojekte werden bereits intensiv diskutiert. Zudem setzt eine Umweltstudie in Diourbel an, um Optionen für die Müll- und Abwasserproblematik mit Hilfe der Privatwirtschaft zu realisieren.

GWP-Mitglieder vor einer Biogas- und Kläranlage der ONAS in Dakar (c) GWP