China: Zurück zur Normalität?

Bei einem Online-Meeting des GWP-Regionalforums China tauschten sich die Teilnehmenden über die allgemeine Lage im Land und die Auswirkungen auf die Geschäfte durch die Corona-Krise aus.

  • Geschäfte im Wasser-Sektor bislang kaum betroffen
  • AHK bietet neues Accelerator-Programm
  • IE expo muss wohl ohne ausländische Beteiligung auskommen

02.04.2020 – Wie stark betrifft die Corona-Krise die Geschäfte deutscher Unternehmen in China? „Wir sind vergleichsweise gut durchgekommen“, berichtet Franz Heindl, Manager des deutschen Maschinen- und Anlagenbauers für die Abwasserbehandlung HUBER SE. „Momentan laufen die Geschäfte wieder an.“ „Wir haben volle Auftragsbücher, alles läuft weiter“, bestätigt auch Jörg Steinhardt von der Steinhardt Wassertechnik GmbH im Rahmen dieses außerordentlichen Treffens des GWP-Regionalforums China, das am Donnerstag online stattfand. Eigentlich gebe es keine Einschränkungen im China-Geschäft, so der Manager weiter. „Was am Ende rauskommt, wird sich allerdings nachher bei der Montage und Inbetriebnahme zeigen“ konstatiert er. Trotz einer gesunden Vorsicht angesichts der aktuellen Ereignisse war das Meeting von Optimismus geprägt.

Das Leben in Städten wie Shanghai kehrt zur Normalität zurück. Die IE expo im Juni wird aber wohl größtenteils ohne ausländische Beteiligung auskommen müssen.

Denn in China hat sich die Lage mit Blick auf das Coronavirus weitgehend wieder normalisiert. Rund 90 Prozent der Unternehmen im Land kehrten wieder zur Produktion zurück. Außer in den stark betroffenen Gebieten wie der Stadt Wuhan gingen fast alle Leute wieder in die Büros und Fabriken, berichtet Dr. Jiansan Zhang vom Equipment-Hersteller Aqseptance Group per Videoschalte aus dem chinesischen Hangzhou. Und selbst in Hubei – der stark betroffenen Region, in der auch Wuhan liegt – soll in den nächsten Tagen wieder auf Normalbetrieb geschaltet werden. Insbesondere der Wassersektor sei kaum betroffen und die Chancen stünden gut, dass dies so bleibt. Die Gewinnerwartungen von Aqseptance für das Jahr 2020 seien in China auch nach der Krise hoch und es werden keine Einbußen prognostiziert, berichtet Zhang.

Präsenz vor Ort weiterhin eingeschränkt

Insgesamt bleibt es dennoch vorerst schwierig für Ausländer Geschäfte im Land zu machen, denn um Neuinfektionen aus dem Ausland zu verhindern, hat China weitreichende Einreisebeschränkungen in Kraft gesetzt. Jeder der das Land betritt, muss auf eigene Kosten für 14 Tage in Quarantäne. Das gilt übrigens auch für Chinesen, die daher wohl in nächster Zeit für Geschäfte nicht ins Ausland reisen werden. Für Ausländer und Visa-Inhaber gilt zurzeit ein komplettes Einreiseverbot.

Hinzu kommt die weiterhin angespannte Lage in anderen Teilen der Welt, so dass Geschäftsreisen aus Deutschland heraus nach China für viele derzeit kein Thema sind, so der Tenor unter den rund 25 Teilnehmenden des GWP-Meetings. Die Auslandshandelskammer Greater China (AHK China) bietet deshalb kurzfristig deutschen Unternehmen über ein Accelerator-Programm an, lokal Mitarbeiter zu beschäftigen, die dann als Personal der Firmen im Land agieren können. „Wir wollen so eine Möglichkeit bieten, vom momentanen Aufschwung in China zu profitieren, während es in Deutschland aktuell schwierig ist, Geschäfte zu machen und Investitionen zu planen“, sagt Kilian Schröder von der AHK China.

Auch Messen in China wie die IE expo werden weiter von dem Einreisestopp betroffen sein. Der auf den 10. bis 12. Juni verschobene IFAT-Ableger in Shanghai wird voraussichtlich weitestgehend ohne ausländische Beteiligung stattfinden müssen, wie die Teilnehmenden beobachten. Wer kann, schickt lokales Personal vorbei. Hingegen ist momentan niemand bereit, aus dem Ausland für die Messe nach Shanghai zu reisen und unter anderem eine Quarantäne bei Einreise in China zu riskieren, sofern überhaupt möglich.

In Abstimmung mit den Leitern des Forums, den Teilnehmenden sowie der GWP-Geschäftsstelle wird daher auch GWP im kommenden Juni seine ursprünglich für die IE expo geplante GWP-Session aussetzen. Generell sei die Messe aber eine wichtige Plattform, betonte Forenleiter Prof. Martin Wagner von der TU Darmstadt. Eine Teilnahme zur nächsten IE expo im April 2021 wird daher im Rahmen der nächsten Sitzung des GWP-Chinaforums im Oktober im Detail geplant werden.

 

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