„Die Vorstandskolumne“ ist eine Rubrik, in der Sie aus der Perspektive eines GWP-Vorstandsmitglieds über relevante Themen aus dem Wassersektor informiert werden. Die 36. Ausgabe der Reihe übernimmt Dr. Gesa Kutschera.
Unter dem Motto „Global Water Responsibility – Gemeinsam für die globale Wasserwende“ hat sich German Water Partnership e.V. (GWP) mit seinen Partnern und dem politischen Berlin Anfang Juli zur GWP Jahreskonferenz getroffen. Zunächst stellt sich dabei die Frage, warum eine Wasserwende erforderlich ist. Die Antwort liegt auf der Hand: Die Wasserressourcen sind ungleich verteilt, der Klimawandel trägt das seine dazu bei und die Verfügbarkeit von sauberem Trinkwasser – was für uns in Deutschland selbstverständlich ist, da Trinkwasser zu jeder Tages- und Nachtzeit aus dem Wasserhahn kommt – ist für mehr als ein Viertel der Weltbevölkerung nicht gegeben.
Globale Verantwortung übernehmen – wir haben das Handwerkszeug und Wissen dazu
Dies zu ändern kann nicht allein Aufgabe der Ärmsten der Welt sein. Wir müssen gemeinsam Verantwortung übernehmen, wozu wir uns mit dem sechsten Ziel für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDG 6, Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen) auch bekannt haben. Dennoch scheint die Zielerreichung bis 2030 keineswegs sicher zu sein. Dies heißt in der Konsequenz, dass wir weiter an der Wasserwende arbeiten müssen, auch wenn es eine enorme Herausforderung ist. Das gilt für uns alle – in Deutschland, Europa und der Welt.
Die Ansätze und Werkzeuge hierfür kennen wir größtenteils: internationale Kooperationen wie die Betreiberpartnerschaften, Entwicklung angepasster innovativer Technologien sowie Sensibilisierung und Capacity Building. Das Spektrum reicht von einfachen Lösungen, wie dem Brunnenbau bis hin zu komplexen Planungen und Umsetzungen im Bereich des urbanen Wassermanagements.
Urbane Wasserresilienz: Zielkonflikte und interdisziplinäre Lösungsansätze
Die Herausforderung, lebenswerte Städte zu schaffen oder zu erhalten, wächst stetig an: Bevölkerungswachstum in den Ballungsräumen, Starkniederschläge, Dürren oder Ansiedelung von Wirtschaft. Dieser Aufgabe widmen sich verschiedenste Akteure in Deutschland, aber auch weltweit und es gibt erste gute Praxisbeispiele, wie das Regenwassermanagement oder Water Re-Use. In der Session „Urbane Wasserresilienz – Adaptierbares Modell mit Vermarktungspotenzial im Ausland“ der GWP Jahreskonferenz wurde aber auch klar, dass es noch einiges zu tun gibt. Wenn wir von Resilienz sprechen, gilt es zunächst zu definieren, was wir unter diesem Begriff verstehen und welche Ziele wir damit verbinden. Dabei entstehen auch Zielkonflikte. Ein Wasserversorger wird andere Ziele aufstellen als ein Vertreter der Landwirtschaft. Wir müssen also mit diesen Zielkonflikten umgehen und diese auflösen. Auch dies kann nur gemeinsam über interdisziplinäre Zusammenarbeit, das Abschaffen unseres Silodenkens und Kompromissbereitschaft funktionieren.
Wir brauchen Menschen, die sich dieser Aufgabe annehmen, die verschiedene Disziplinen zusammenbringen und vermitteln. So können individuelle und lokal angepasste Lösungen entwickelt und umgesetzt werden.
In manchen Situationen muss man einfach handeln und pragmatische Lösungen zulassen!
Ein Schritt in die richtige Richtung ist hier der neue Arbeitskreis bei GWP zum Thema „Urbane Wasserresilienz“. Dieser bietet Ihnen die Gelegenheit, sich zu dem Thema zu vernetzen und gemeinsam an konkreten Lösungsansätze zu arbeiten.