Vernetzungsplattformen als Kontaktstelle und Multiplikatoren für das Auslandsgeschäft nutzen | Die Vorstandskolumne

„Die Vorstandskolumne“ ist eine Rubrik, in der Sie aus der Perspektive eines GWP-Vorstandsmitglieds über relevante Themen aus dem Wassersektor informiert werden. Die 32. Ausgabe der Reihe übernimmt Dr.-Ing. Ursula Schließmann.

Dr.-Ing. Ursula Schließmann, GWP-Vorstandsmitglied © Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB

Wassersicherheit ist weltweit die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft. Die nachhaltige Wasserwirtschaft mit ihren Schwerpunkten im Wassermanagement und dem breiten Technologieportfolio hat dabei die Aufgabe und den Anspruch einer integrierten Bewirtschaftung der Wasserressourcen, was beispielsweise auch andere Stoff- und Energieströme miteinschließt. Die Wasserverfügbarkeit und die -bedarfe befinden sich in einem dynamischen Wandel. Das bietet die große Chance der Mitgestaltung und der intensiven Markterschließung für Forschung, Entwicklung und Unternehmen gleichermaßen. Ein wichtiger Eckpfeiler ist dabei die Vernetzung mit den passenden Plattformen und Multiplikatoren im jeweiligen Land. Am Beispiel der Aktivitäten in Südafrika sollen zwei Vernetzungsmöglichkeiten für GWP-Mitglieder vorgestellt werden.

Beispiel Subsahara – Südafrika

Als überwiegend trockenes Land steht Südafrika vor der enormen Aufgabe, vorhandene Ressourcen nachhaltig zu bewirtschaften. Dies betrifft neben den knappen Wasservorkommen auch den Ausbau regenerativer und dezentraler Energiesysteme sowie die Ernährungssicherheit.

Zentrale Themen sind derzeit neue Lösungen für ein sicheres Wassermanagement – im Detail beispielsweise die Reduzierung der Wasserverluste durch eine verstärkte Instandhaltung und Erneuerung von Trinkwasserleitungen sowie die Digitalisierung der Wasserwirtschaft; dazu gehören aber auch die gesicherte Energieversorgung und Transformation hin zur Nutzung regenerativer Energien. Denn ohne sichere Stromversorgung ist auch die Verteilung des Wassers nicht möglich. Die Wassersicherheit betrifft jedoch nicht nur die Verteilung von ausreichend Trinkwasser und die Reinigung des Abwassers, sondern explizit die Qualität des Wassers. Hierbei besteht ein direkter Zusammenhang mit der Gesundheitswirtschaft.

Vernetzung und Marktzugang

Neben passenden Entwicklungen und Produkten für die Zielmärkte und -Länder ist es hilfreich, vorhandene Netzwerke zu nutzen und auszubauen. German Water Partnership bietet mit seinen Auslandsnetzwerken und -projekten, wie die Kammer- und Verbandspartnerschaftsprojekt mit der African Water and Sanitation Association GAPWAS, das PartnerAfrika Projekt AGTIWAS oder die internationalen Betreiberpartnerschaften, aktuelles Wissen zu zukunftsrelevanten Themen sowie den Einstieg in und den Aufbau von Netzwerken sowie die Verknüpfung mit weiteren Netzwerken.

Vernetzungsplattformen und -netzwerke im Südlichen Afrika für den Subsahara-Raum

Zwei Vernetzungsplattformen bzw. -netzwerke sollen hier beispielhaft vorgestellt werden:

Im Rahmen des WASA-Programms – Wassersicherheit in Afrika –, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bis 2027 gefördert wird, wurde Ende letzten Jahres das Transfer- und Netzwerkprojekt WASANet gestartet. Das Programm „Wassersicherheit in Afrika WASA“ steht für innovative Formen der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit Afrika zur Stärkung von Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Wesentlicher Inhalt sind Beiträge zu den Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals – SDG) der Vereinten Nationen. WASA will aktiv die Synergiepotenziale nutzen, die entstehen, wenn Aktivitäten im Kontext der Forschungskooperation, Entwicklungszusammenarbeit und Wirtschaftsförderung zusammengedacht und besser aufeinander abgestimmt werden.

Das WASANet-Konsortium setzt sich zusammen aus Karlsruher Institut für Technologie (KIT), GWP, SANWATCE und dem Stellenbosch University Water Institute (SUWI). Ziel ist die Aufbereitung, Verwertung, Integration und Synthese von Ergebnissen der einzelnen Forschungsvorhaben des WASA-Programms. Aufgabe von WASANet ist es, die Erkenntnisse in wissenschaftlichen, privaten und öffentlichen Kreisen im afrikanischen und deutschen Wassersektor bekannt zu machen und alle Beteiligten zu vernetzen sowie die Entscheidungsträger im Wasserbereich durch eine nachhaltige Kommunikation der innovativen WASA-Dienste und -Technologien zu unterstützen. GWP wird sich im Rahmen des Projekts vor allem bei den Schwerpunkten Vernetzung, Wissenschaftskommunikation sowie politischer Interessenvertretung im deutschen und afrikanischen Wassersektor einbringen.

Gereinigtes Abwasser wird als alternative Wasserressource für das Wassermanagement der Zukunft an Bedeutung gewinnen © Fraunhofer IGB

Wie bereits oben beschrieben, sollte Wasser nicht solitär betrachtet werden, sondern integriert – bestenfalls in einem sogenannten Nexus-Ansatz. Wasser-, Ernährungs- und Energiesicherheit sind stark miteinander verknüpft. Beispiel für eine Plattform im Nexus-Sinn ist die Fraunhofer Innovation Platform for the Water-Energy-Food Nexus at Stellenbosch University, FIP-WEF@SU, in strategischer Partnerschaft mit der Stellenbosch University. Die Plattform steht Unternehmen zur Verfügung, um sich mit südafrikanischen Unternehmen, Kommunen und wissenschaftlichen Einrichtungen zu vernetzen. Für die Projekte in der FIP kombinieren die Partner ihre komplementären Kompetenzen in den oben genannten Bereichen und fördern damit den Austausch von Know-how sowie den Technologietransfer aus der Wissenschaft in die Praxis. Durch enge Zusammenarbeit mit der Wirtschaft werden bedarfsorientierte Entwicklungen von Technologien, deren Implementierung sowie sektorübergreifende Lösungen für Industrie und Kommunen gemeinsam vorangetrieben.

 

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