Das Regionalforum Naher Osten stellt sich vor

1. Sitzung des Regionalforums Naher Osten

Nach Zusammenlegung der Regionalforen Türkei, Iran und Golfstaaten zu Beginn des Jahres, kam das neue Forum Naher Osten am 19. Juni 2023 erstmals in der GWP-Geschäftsstelle zusammen. Die erste Sitzung zeigte einen Rundumschlag der Region und befasste sich mit der aktuellen Situation in der Türkei nach dem schweren Erdbeben über zu derzeitige Geschäftschancen in Saudi-Arabien bis hin zur konkreten Planung einer möglichen GWP-Veranstaltung in Bahrain. Außerdem wählten die über 20 Teilnehmenden die Gremienleitung des Forums: Wir gratulieren Matthias Stief, PWT Wasser- und Abwassertechnik GmbH und Annette Ellmers, p2m berlin GmbH zur Wahl!

Nach dem verheerenden Erdbeben steht die Türkei vor großen Herausforderungen

Das Regionalforum Naher Osten trifft sich zu seiner 1. Sitzung in der GWP Geschäftsstelle © GWP 2023

Neben der anhaltenden Wirtschaftskrise und insbesondere der starken Inflation im Land, kommt auf die Türkei mit dem Wiederaufbau in der Region eine enorme Aufgabe zu. Der wirtschaftliche Schaden beziffert sich auf ungefähr 100 Milliarden Euro. Aufgrund zerstörter Infrastruktur gibt es an einigen Orten kein Trinkwasser. Das Leitungswasser ist durch Vermischung mit der Kanalisation verseucht und Infektionskrankheiten breiten sich aus. Die Türkei hat sich daher mit internationaler Unterstützung den Wiederaufbau und Sanierung der zerstörten Infrastruktur in der Erdbebenregion zum Ziel gemacht.

Aber nicht nur die aktuelle Ausnahmesituation wirkt sich auf die Umwelt in der Türkei aus. Seit Beginn 2021 war eine Schleimplage im Marmarameer zu verzeichnen, die bis zum Juni 2021 anhielt. Als Ursachen der Schleimbildung wurden Wasserverschmutzung und steigende Temperaturen angeführt. Unzureichende Klärung des Wassers mit Kläranlagen seien ein weiterer Grund für die Verschmutzung des Meeres. Daraus ergeben sich laut Pauline Seyfert von der AHK Türkei neben dem Wiederaufbau, insbesondere bei der Modernisierung von bestehenden Kläranlagen und der Einrichtung von neuen Kläranlagen mit Fokus auf Energieeffizienz und Nachhaltigkeit mögliche Geschäftsfelder für deutsche Unternehmen.

Rückblick auf die IFAT Eurasia und Ausblick auf die WETEX 2023

Einen fließenden Übergang bildete der Bericht von Catherine Schultheiss, Messe München GmbH zur vergangenen IFAT Eurasia, welche im April dieses Jahres in Istanbul stattfand. Eurasiens Fachmesse für Umwelttechnologien findet alle zwei Jahre in der Türkei statt und konnte in diesem Jahr mit rund 9.000 Besucher:innen aus 81 Ländern eine hohe Internationalität aufweisen. Die nächste Ausgabe der Messe sei für das Frühjahr 2024 geplant und auch hier werde es wieder die Gelegenheit für deutsche Unternehmen geben sich am deutschen Gemeinschaftsstand zu beteiligen.

Diese Möglichkeit ergibt sich für die diesjährige WETEX Messe in Dubai bereits vom 15. bis 17. November 2023. Die Anmeldung für den deutschen Gemeinschaftsstand ist noch bis 31. Juli 2023 möglich. Die Anmeldunterlagen finden Sie hier. Im letzten Jahr konnte die Messe rund 47.000 Besucher:innen aus 176 Ländern verzeichnen.

Herausforderungen und Chancen im saudi-arabischen Wassermarkt

Fahri Ekinci, PWT Wasser- und Abwassertechnik GmbH, gab einen Überblick zu aktuellen Geschäftschancen in Saudi-Arabien. Derzeit plane das Königreich Investitionen von fast zehn Milliarden USD für 60 Wasserprojekte. 16 Kläranlagen seien bereits vergeben oder werden in den kommenden Monaten vergeben. Die saudische Bevölkerung wächst und werde bis 2026 voraussichtlich 40 Millionen erreichen. Das Land verfüge allerdings über fast kein Grundwasser und 90 Prozent des Wasserbedarfs werde durch Entsalzung gedeckt. Aus diesem Grund sehe man einer Verdreifachung der Entsalzungskapazität bis 2030 auf 7,5 m3 pro Tag entgegen. Allgemein stiegen Investitionen in den Golfstatten in Entsalzungsanlagen in den nächsten fünf Jahren um 37 Prozent. Dem Gegenüber stünden Herausforderungen durch die sogenannten „Saudisierungspolitik“, nach dem beispielsweise im Beschäftigungssektor alle in Saudi-Arabien ansässigen Unternehmen je nach Größe und Betätigungsfeld zwingend bestimmte Beschäftigungsquoten für Einheimische erfüllen müssen. Die gesetzliche Quote ist dabei abhängig von Sektor und Unternehmensgröße, wobei immer mindestens ein saudischer Staatsbürger beschäftigt werden muss. Grundsätzlich sei zudem ein Wandel hin zu einem stärkeren Fokus auf „Made in Saudi“ zu verzeichnen und Produkte zukünftig zunehmend im eigenen Land hergestellt werden sollten.

Trotz dieser Hürden sei der saudische Markt weiterhin attraktiv für einen Großteil der Mitgliedschaft, weswegen im Anschluss eine mögliche Veranstaltung von GWP-Mitgliedern Ende des Jahres in Bahrain diskutiert wurde. Über den Standort könnte neben Bahrain, auch die Ostprovinzen Saudi-Arabiens mit einbezogen werden. Für eine konkrete Planung wird derzeit eine Kalkulation erarbeitet. Interessierte Mitglieder können sich gerne direkt bei Amina Hussein: hussein@germanwaterpartnership.de melden.

Nächste Sitzung am 6. September in Zwingenberg – Kommen Sie dazu!

Wir laden Sie herzlich zur 2. Sitzung des Regionalforums Naher Osten ein. Das Forum wird am 6. September 2023 zu Gast bei PWT Wasser- und Abwassertechnik GmbH in Zwingenberg sein und möchte diese zudem mit einem gemeinsamen Vorabend am 5. September begehen. Sie sind herzlich eingeladen teilzunehmen. Dafür melden Sie sich bitte bis spätestens 23. August 2023 über unseren Mitgliederbreich auf unserer Veranstaltungsseite an. Dort finden Sie alle weiteren Informationen zur Sitzung.