Panorama Wasserwirtschaft Lateinamerika: Wasserversorgung und Abwassersysteme

Einblicke deutscher Unternehmen zu Erfahrungen im Markt

Webkonferenz, 01. Juli 2021 mit:

Julia Braune, Geschäftsführerin, German Water Partnership e.V.

Tobias Gehrke, Director Americas, Fichtner GmbH & Co. KG

Michael Kersting, Business Development, Hermann Sewerin GmbH

Ina Dettmann-Busch, Senior Beraterin, Agentur für Wirtschaft und Entwicklung (AWE)

Orlando Baquero, Geschäftsführer, Lateinamerika Verein e.V.

 

Die gemeinsame Veranstaltung von German Water Partnership, dem Lateinamerika Verein (LAV) und der Agentur für Wirtschaft und Entwicklung (AWE) suchte ein Panorama zur Wasserwirtschaft in Lateinamerika mit zwei Erfahrungsberichten von gestandenen Unternehmen und Möglichkeiten der Förderung und Unterstützung im Rahmen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit aufzuzeigen.  Die 100 angemeldeten TeilnehmerInnen und tatsächlich 60 ZuhörerInnen zeugen vom Interesse dieser Branche in der Region Lateinamerika.

Bis 2033 müssen lateinamerikanische Städte allen Bürgern Zugang zu Trinkwasser und Abwasseraufbereitung bieten. Dies zwingt staatliche Betreiber zu neuen Lösungsansätzen, die über das bundesweite Investment Partnerships Programm (PPI), auch in Hinblick auf die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung (SDG 6), hinausgehen. Wie wirkt sich das in Lateinamerika auf die Wasserwirtschaft aus? Wie sehen die Strukturen dort aus, wie kommt man an Kontakte und Aufträge, was sollte man im Doing Business in der Region beachten?

Als zentral für Investitionen in der Region zeigt sich die von allen PanelistInnen angesprochene Vielfältigkeit der Region. Während die Hermann Sewerin Gmbh den Einstieg in Peru in 5 klimatisch verschiedenen Städte aufzeigt, illustriert die Fichtner GmbH & Co. KG die Möglichkeit in verschiedenen Ländern Mittelamerikas Projekte zu initialisieren. Durch die Tendenz starker politischer Wandlungen zeigt sich zudem, dass Investitionen in der Region langfristige Projekte darstellen, da die Möglichkeiten und Fachkräfte vor Ort erst aufgebaut werden müssen. Essenziell für eine langfristige und fruchtbare Zusammenarbeit sind insbesondere die tiefgreifende Kenntnis von Sprache und Kultur. Je nach Region bestimmt der kulturelle und sprachliche Aspekt eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe und bestätigt letztendlich den Faktor der langfristigen Investition.

Als Hilfestellung für den Einstieg in den lateinamerikanischen Markt zeigt die AWE entsprechende Maßnahmen auf, um nachhaltige Kooperationsbeziehungen aufzubauen. Neben Business Scouts vor Ort, welche mit den jeweiligen AHKs zusammenarbeiten zeigt die AWE auch Finanzierungsmöglichkeiten durch das DEG Engagement auf. Zudem unterstützt die AWE ebenfalls den Einstieg durch Ausschreibungen von Kontinentalbanken oder länderspezifischen Vorhaben. So werden nachhaltige Projekte klimaorientiert fokussiert und Fachkräfte vor Ort in die Projekte eingebunden und ausgebildet.

Zusammenfassend zeigte die Veranstaltung, dass im Hinblick auf das Potenzial der Wasserwirtschaft die Region Lateinamerika sehr spannend ist, sie jedoch hauptsächlich für langfristige Projekte geeignet ist. Zudem illustriert das Projekt der Hermann Sewerin GmbH in Peru, dass Erfolge auch grenzüberquerend verbreitet werden und somit zu einer potenziellen Verflechtung des Engagements in der Region führen kann. Schlussendlich bietet die Region große Chancen für deutsche Investitionen trotz teils politischer Ungewissheit, da Unternehmen wie die Hermann Sewerin GmbH oder die Fichtner GmbH & Co. KG langfristige Projekte in Ländern mit politischen Schwankungen etabliert haben. Geduld wird dementsprechend in der Region belohnt.

 

V.l.n.r. oben: Michael Kersting (Hermann Sewerin GmbH), Ina Dettmann-Busch (Agentur für Wirtschaft und Entwicklung), Tobias Gehrke (Fichtner GmbH & Co KG) unten: Julia Braune (German Water Partnership), Orlando Baquero (Lateinamerika Verein e.V.)

GWP-Aktivitäten in der Region Lateinamerika

Geschäftspotenziale deutscher Unternehmen der Wasserwirtschaft in der Region Lateinamerika stehen bei German Water Partnership hoch auf der Agenda. Das Regionalforum Lateinamerika knüpft und pflegt Kontakte zu lateinamerikanischen Institutionen und Unternehmen, organisiert Reisen und Konferenzen und beteiligt sich an Messen. Dadurch wird die Zusammenarbeit zwischen deutschen Unternehmen und Institutionen der Wasserwirtschaft mit lateinamerikanischen Stakeholdern gestärkt und Geschäftsanbahnung erleichtert. Im Mittelpunkt steht außerdem der Erfahrungsaustausch zwischen den Mitgliedern. Sie sind an einer Teilnahme interessiert? Die nächste Sitzung des Regionalforums ist für den 15. September geplant. Ansprechpartner in der Geschäftsstelle ist Markus Winter.

 

Vorschaubild (c) Christian Vinces/shutterstock.com