Tunesien: Reise bringt Aerzen neue Aufträge

Nach Tunesien-Reise: Aerzen sichert sich Aufträge mit neuem Partner 

Ein Auftrag in Höhe von 400.000 Euro, ein neuer Partner, mit dem bereits weitere Projekte initiiert wurden und der Durchbruch für den Einsatz neuer Technologien im Land – für den Maschinenbauer Aerzen war eine Geschäftsanbahnungsreise nach Tunesien im November ein dreifacher Erfolg.

Wir sprachen mit Karim Douchement, Export Manager bei Aerzen France.

 

Herr Douchement, Sie haben Mitte November an einer Geschäftsanbahnungsreise nach Tunesien teilgenommen. Was ist für Sie dabei rausgesprungen?

Douchement: Wir konnten einen Auftrag über Maschinen für die zwei neuen Abwasserstationen Mahdia und Sbikkha an Land ziehen. Es geht um energieeffiziente Turbogebläse und Schraubenverdichter auf dem neuesten Stand der Technik. Normalerweise werden in Tunesien im Abwasserbereich eher Drehkolbengebläse genutzt. Das sind einfache, sehr robuste Maschinen, aber nicht sehr energieeffizient.

Der Kunde ist der tunesische Anlagenbauer TUNIBER. Der Vertrag deckt 27 Maschinen mit einem Auftragswert von 440.000 Euro ab, alles inklusive. In drei bis vier Monaten wird der Anlagenbauer nach Deutschland zur Werksbesichtigung kommen, um die Maschinen auf dem Prüfstand zu sehen und eventuell weitere Stationen besichtigen, um sie in Betrieb zu erleben. Wir hatten dem Kunden schon rund drei Monate vorher angekündigt, dass wir im Rahmen dieser Reise ins Land kommen und es gut wäre, wenn es bis dahin eine Entscheidung gäbe. Insofern konnten wir über diese Reise auch ein bisschen mehr Druck ausüben.

 

Erfolgreiche Geschäftsreise: Karim Douchement (dritter v.l.) in Tunesien bei B2B Gesprächen.

Ist es üblich, dass sich tunesische Kunden den neuesten Stand der Technik einkaufen?

Douchement: Das ist nicht neu. Seit vier, fünf Jahren setzen viele auf Turbogebläse. Es gibt bereits viele Wasserstationen in Tunesien, die mit dieser Technologie ausgestattet sind – prozentual sind das mehr als in Deutschland oder Frankreich. Ganz neu ist aber die zweite Technologie, die der Schraubenverdichter. Die wurde noch nicht in Tunesien benutzt und wir hatten bisher auch noch nicht solche Maschinen in Tunesien verkaufen können. Dieser Auftrag ist damit auch ein Testfeld für diese Technologie im Land.

 

Im Anschluss an Ihren Tunesien-Besuch konnten sie gleich noch einen Auftrag in Ägypten mitnehmen – dank eines in Tunis neu gewonnenen deutschen Partners.

Douchement: Richtig. Besonders interessant an der Reise war für uns der gemeinsame Besuch von Kunden mit einem mittelständischen Umwelttechnik-Unternehmen, dessen sehr hochwertige Produkte sich mit unseren hervorragend ergänzen. Über German Water Partnership e.V. haben wir unsere gemeinsamen Geschäftsinteressen in Tunesien und Ägypten festgestellt. Zusammen konnten wir uns wirklich sehr gut präsentieren. Unser Hauptargument: Wenn man unsere beiden Technologien zusammen einsetzt, kann ein Betreiber 30 bis 35 Prozent Energie im Vergleich zu Standardtechnologien einsparen. Unser neuer Partner hatte zudem eine Anfrage aus Ägypten erhalten. Bei diesem Projekt haben wir dann auch gleich zusammengearbeitet und den Auftrag erhalten. Für einen tunesischen Anlagenbauer, der Projekte in Marokko macht, arbeiten wir jetzt ebenfalls mit zusammen. Ich denke in Tunesien werden wir unsere beiden Unternehmen in Zukunft gemeinsam vertreten.

Was hat Ihnen die Reise noch gebracht und wie sehen Sie die Potenziale für Ihr Unternehmen in Tunesien?

Douchement: Interessant war für uns auch, neue potenzielle Kunden zu treffen. Wir haben zum Beispiel ein Ingenieurbüro besucht, dessen Leiter in Deutschland studiert hat, der perfekt Deutsch spricht und der nur mit deutschen Unternehmen zusammenarbeiten will. Und wirklich interessant waren für uns, Einblicke in die Liste der Projekte in den Bereichen Abwasser, Aufbereitung und Entsalzung in Tunesien zu erhalten. Sie zeigt, dass es ein Markt mit viel Potenzial ist und dass es für uns in den kommenden Jahren weitere Geschäfte in Tunesien geben wird.

 

Herr Douchement, vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Patrick Bessler