Neu bei GWP: WILHELM LEGAL – Dr. Ulrich B. Wilhelm, LLM

Die deutsche Wasserwirtschaft bietet technologische Innovationen und Know-how, die das Potenzial haben, zur Verbesserung der Wasserver- und Abwasserentsorgung weltweit – und damit zur Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele – beizutragen. German Water Partnership bündelt die Expertise unterschiedlicher Stakeholder. Dr. Ulrich B. Wilhelm, ist als Rechtsanwalt hauptsächlich in den Bereichen Internationale Transaktionen und Projekte sowie Handels- und Gesellschaftsrecht tätig und Mitglied bei GWP.

Dr. Ulrich B. Wilhelm, LLM

Herr Dr. Wilhelm, viele unserer Mitglieder kennen Sie bereits als langjährigen Kassenprüfer. Kürzlich sind Sie mit Ihrer eigenen Kanzlei, WilhelmLegal, GWP erneut beigetreten. Was hat Sie zu der – auch ungewöhnlichen – Mitgliedschaft bewogen?

Tatsächlich bin ich bereits seit 2008 Mitglied (als Partner KROHN Rechtsanwälte). Hintergrund sind eine hohe internationale Spezialisierung, umfassende Erfahrungen im Projektgeschäft und eine langjährige Tätigkeit (seit 1999) für Mandanten der Wasser- und Abwasserwirtschaft gerade im Ausland gewesen. Zum Beispiel habe ich den Aufbau des Auslandsgeschäfts des Berlinwasser-Konzerns begleitet und das erste PPP-Auslandsprojekt der KfW im Wasser- und Abwasserbereich für den Investor rechtlich betreut und gesteuert.

Die Besonderheit und damit das „Ungewöhnliche“ – ein Rechtsanwalt bei GWP – ist, dass ich zuallererst Mandaten bei ihren Aktivitäten im Ausland mit meinem spezifischen Know-how berate, und nicht selbst im Wasser- und Abwasserbereich Leistungen im Ausland erbringe, ich bin sozusagen „sekundärer Dienstleister“.

Nach meinem Ausscheiden aus KROHN Rechtsanwälte bin ich gerne als WilhelmLegal Mitglied „geblieben“ – wegen meiner Spezialisierung, aber genauso, weil ich von der besonderen Bedeutung der Wasser- und Umweltwirtschaft überzeugt bin und mir die Tätigkeiten viel Spaß bringen.

Welche Leistungen können Sie für Mitglieder von GWP im Ausland erbringen?

Zunächst berate ich Mandanten in sämtlichen Konstellationen von grenzüberschreitenden (cross border) Verträgen, wie etwa bei Lieferverträgen, Dienstleistungsverträgen, Internationalen Joint-Venture und auch Mergers & Acquisitions. Hierbei geht es einerseits um die typischen Fragen der sinnvollen Auswahl des anwendbaren Rechts und der zuständigen staatlichen oder Schiedsgerichte und der Gewährleistung, dass Interessen und Ansprüche im Streitfall effizient durchgesetzt und auch vollstreckt werden können, wie andererseits inhaltlich um eine praxisnahe und interessengerechte Ausgestaltung der Verträge, grundsätzlich auf der Grundlage einer wirtschaftlichen Chancen- und Risikoanalyse und gerne auch als „roadmap“ für die erfolgreiche Abwicklung des Vertrages.

Darüber hinaus begleite ich Mandanten bei internationalen Infrastruktur-Projekten, z.B. bei Betreibermodellen und Ingenieurprojekten und im Anlagenbau. Hierbei verbinde ich mein spezifisches rechtliches Wissen mit dem Branchen- und Projekt-Know-how. Durch meine genaue Kenntnis des Projektgeschäfts weiß ich, wie die Abläufe und Risiken sind, und wie man sie rechtlich adressiert. Dabei bin ich gewohnt, eng mit Engineering und Project Finance zusammenzuarbeiten, und übernehme häufig auch eine Steuerungsfunktion.

Wo sind Sie bereits aktiv und welche Märkte interessieren Sie besonders?

Bisher war ich regional in allen Kontinenten tätig. In der Vergangenheit lag ein wesentlicher Schwerpunkt bei größeren Projekten und Privatisierungen in Ost-Europa, in der MENA-Region und in Asien, insbesondere China. Im Betreiberbereich haben sich aber einige deutsche Player aus dem internationalen Geschäft zurückgezogen.

Da ich, wie ausgeführt, im Wesentlichen dem Geschäft der Mandanten folge, sind für mich weniger bestimmte regionale oder sachliche Märkte entscheidend, sondern die Frage, wo ich meinen spezifischen Mehrwert, insbesondere die Verbindung der Branchen- und Projektkenntnis mit dem Transaktions- und Internationalem Know-how, sinnvoll und gut einbringen kann.

Sind Sie nur für deutsche Mandanten bei Verträgen und Projekten im Ausland tätig?

Natürlich bin ich in diesen Bereichen auch auf dem deutschen Markt tätig, etwa bei Projekt- und PPP- oder Joint-Venture-Verträgen und auch im „normalen“ Gesellschaftsrecht. Auch bin ich für ausländische Unternehmen auf dem deutschen Markt und auch international aktiv.

Außerdem bin ich auch im Bereich der Streitbeilegung auch bei internationalen Schiedsverfahren tätig und bringe dort die spezifischen Branchen- und Projektkenntnis mit ein. Das umfasst auch den immer bedeutsamer werdenden Investitionsschutz. So habe ich die Abwehr eines Enteignungsversuches in einem ost-europäischen Land erfolgreich gesteuert.

Was sind in Ihren Augen die drängendsten Herausforderungen des nationalen und internationalen Wassersektors? Welche Herausforderungen sehen Sie im Kontext von GWP für die deutsche Wasserwirtschaft?

Das ist und bleibt für mich die Umwelt – einerseits der Einsatz von modernen Technologien zur Verbesserung der Umweltverträglichkeit und Reduktion/Beseitigung von Umweltschäden, andererseits der Umgang mit den Folgen des Klimawandels. Dazu gehört für mich auch die Verbesserung der Lebensbedingungen durch moderne, innovative Technologien in besonders stark von Wetterextremen betroffenen Regionen. Dadurch würde aktiv die Fluchtursache Klimawandel angegangen werden. Hier gibt es viel zu tun und es gilt, die Durchschlagskraft zu erhöhen.

Im Hinblick auf die deutsche Wasserwirtschaft glaube ich persönlich, dass die Initiative zu den Betreiberpartnerschaften gut und richtig ist und intensiviert werden sollte, aber auch nicht das letzte Wort sein sollte – der Aufbau größerer im Ausland tätiger Betreiber hätte Vorteile und seine Reize.

Was interessiert Sie für die Zukunft und bei auslandsbezogenen Themen im GWP-Kontext besonders?

Grundsätzlich reizen mich komplexe und strategische Fragestellungen, etwa eben die größeren Betreiberprojekte oder Abwehrschlachten gegen Enteignungen, Themen, bei denen viel zusammengeführt werden muss. Für die Zukunft interessant finde ich die Frage, wie Kapital und Wasser- und Umwelttechnologien besser zusammengebracht werden und Kapital und Technologien effizienter den Weg in die Krisenregionen finden.

Die Mitgliedschaft bei German Water Partnership bietet vielfältige Möglichkeiten zur Sichtbarkeit und Zusammenarbeit. Welche konkreten Vorteile erhoffen Sie sich durch die Mitgliedschaft und wie möchten Sie zur Stärkung des Netzwerks beitragen?

Wie viele, halte ich den Austausch in der Mitgliedschaft und die networking-Möglichkeiten für sehr wichtig, damit bleibe ich auch zusätzlich „am Ball“. Was die Tätigkeit im Verein angeht, könnte ich – was bei meinem Hintergrund naheliegt – am ehesten bei institutionellen und Finanzierungsfragen und gesamtstrategischen Themen beitragen. Natürlich kann ich auch für Mitglieder ein Anlaufpunkt für eine erste Einschätzung zu dem Umgang mit rechtlichen Themen in diesem Kontext sein und stehe dafür auch gerne zur Verfügung.


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