„Projekte mit Mehrwert: die Zukunft der Aquakultur“
Die deutsche Wasserwirtschaft bietet technologische Innovationen und Know-how, die das Potenzial haben, zur Verbesserung der Wasserver- und Abwasserentsorgung weltweit – und damit zur Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele – beizutragen. German Water Partnership bündelt die Expertise unterschiedlicher Stakeholder. Im Dezember 2022 durften wir SEAWATER Cubes GmbH als neues Mitglied begrüßen. Das Start-up aus dem Saarland hat es sich zum Ziel gesetzt, eine nachhaltige Fischversorgung für die wachsende Bevölkerung zu schaffen und bringt seine Expertise seitdem aktiv in die Gremienarbeit des Arbeitskreis Industriewasserwirtschaft ein. Für das Interview sprachen wir mit Carolin Ackermann, CEO und Co-Gründerin von SEAWATER Cubes GmbH.
Frau Ackermann, wie sieht das Umfeld für Start-ups im Bereich Wasser aus? Ist es schwierig, Fuß zu fassen?

Start-ups, die mit Wasser arbeiten, sind in der Regel immer auch den Umwelttechnologien zuzuordnen. Als Anlagenbau Start-up in der Kreislaufaquakultur ist bzw. war es für uns eine große Herausforderung, Fuß zu fassen. Einerseits benötigen solche Hochtechnologien lange Entwicklungs-, und Vorlaufzeiten, bis sie im Markt ankommen. Dies muss finanziert werden. Andererseits sind die Produkte erklärungsbedürftig und vielfach hintenraus mit einem Geschäftsmodell für den Kunden verbunden. Die Fertigung für Wasseraufbereitungsanlagen aufzubauen ist auch kein kleines Thema für ein Start-up. Starke Partnerschaften im Bereich der Entwicklung, Finanzierung oder Fertigung an allen diesen Stellen helfen. Diese knüpfen wir unter anderem über Verbände wie GWP.
Können Sie uns einen Einblick in die Hauptaktivitäten und das Kerngeschäft von SEAWATER Cubes geben?
Wir sind spezialisiert auf den Anlagenbau im Bereich Aquakultur und vertreiben mit dem Cube ein Gesamtkonzept zur Seefischzucht sowie nebenbei einzelne Komponenten der biologischen Filtertechnik.
Unser Kernprodukt, der SEAWATER Cube, ist eine vollautomatisierte Anlage, mit der Branchenneulinge unkompliziert in die Fischzucht einsteigen können. Die Technik wird schlüsselfertig in vier Schiffscontainern untergebracht. Auf einer Stellfläche von 120 m² ergibt sich so eine Jahresproduktion von rund 8t Fisch, das entspricht ca. 350 Fischen pro Woche. Damit ist das Konzept auf eine regionale Produktion und Vermarktung ausgelegt. Verschiedene mechanische und biologische Filter sorgen dafür, dass 99% des Wassers innerhalb des Systems aufbereitet werden können. Durch die Automatisierungssoftware, die das gesamte Fischwissen enthält, reduziert sich der Arbeitsaufwand in der Aufzucht auf nur 1h pro Tag.
Zielgruppe im Vertrieb sind vor allem Landwirte, die ihren Betrieb diversifizieren und in klimaangepasste Aktivitäten einsteigen möchten, aber auch Catering- & Gastronomie-Betreibende, die über den Tellerrand schauen und Projekte mit Mehrwert für ihre bestehenden Geschäftszweige umsetzen möchten.

Welche Themen treiben Sie in Bezug auf Ihre Branche besonders an?
Die natürlichen Fischbestände sind knapp, die Ozeane überfischt und verschmutzt. Unsere Vision ist die Sicherung einer nachhaltigen Fischversorgung für die wachsende Bevölkerung. Deshalb befähigen wir Landwirte, die ihren Betrieb für die Zukunft aufstellen möchten, dezentralisierte und kreislaufgeführte Systeme für die Aufzucht von sauberem und gesundem Meeresfisch an Land aufzubauen. Durch die Fischzucht im SEAWATER Cube werden Transportwege minimiert, was einerseits dazu beiträgt die Meere vor Überfischung zu schützen und andererseits Verbrauchern regionale Lebensmittel bietet.

Was ist Ihre Vision für die Zukunft von SEAWATER Cubes? An welchen internationalen Märkten sind Sie interessiert?
Unsere Vision ist mittelfristig die Eroberung des Europäischen Marktes sowie dazugehörig der Aufbau des Servicenetzwerkes. Langfristig werden wir auch in Übersee tätig werden, da hier ebenfalls großes Potenzial für unser Konzept ist, zum Beispiel Länder wie Kanada, Japan, Mexiko sind hier interessant.
Warum ist in Ihren Augen die Mitgliedschaft in einem Verband wie German Water Partnership e.V. besonders für Start-ups wichtig?
Durch die Mitgliedschaft und das Engagement in Verbänden wie GWP können Start-ups ihr Netzwerk zu relevanten Playern ihrer Industrie aufbauen. Wir haben in der Vergangenheit besonders durch den Austausch mit erfahrenen Industrieunternehmen profitiert. Künftig sehen wir hier Potenzial für Kooperationen. Zudem hoffen wir, durch den Verband mehr Sichtbarkeit und Bewusstsein für unser Thema zu schaffen.
Sie möchten Ihr Unternehmen ebenfalls in Form eines Interviews vorstellen? Dann kontaktieren Sie gerne Rebekka Neef.