Boris Greifeneder verfügt über umfassende Verbandserfahrung und ein ausgeprägtes Netzwerk in Politik und Wirtschaft. Seit 2013 war er im Hauptstadtbüro des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) zuständig für Strategie und Politik mit Schwerpunkten in der Außenwirtschafts- und Steuerpolitik. Bevor er im Frühjahr 2023 zu German Water Partnership e.V. wechselte, hatte Greifeneder die stellvertretende Geschäftsführung des VDMA-Hauptstadtbüros inne.
Herr Greifeneder, was fällt Ihnen als erstes ein, wenn Sie an German Water Partnership e.V. (GWP) denken?
GWP ist allem vorangestellt eine starke Netzwerkorganisation, mit deren Unterstützung die deutsche Wasserwirtschaft, Technologien und Prozesswissen im Ausland „ins Feld bringt“. Damit leisten diese Unternehmen einen wichtigen Beitrag, um auch global verantwortungsvoll mit der wertvollen Ressource Wasser umzugehen.
Was sollten unsere Mitglieder über Sie wissen?
Dass ich nicht nur Anzug, sondern auch Blaumann kann – geben Sie mir einen Ringschlüssel und ich tausche Ihnen eine Pumpe aus. Aber Spaß bei Seite…ich interessiere mich schon immer auch für die technische Seite im Umfeld meiner Aufgaben. Das war beim Maschinen- und Anlagenbau so und das gilt nun auch für die Wasserwirtschaft. Ich bin der Überzeugung, dass man nur das nach außen hin vertreten kann, was man schon angefasst oder erlebt hat.
Was reizt Sie besonders an Ihren neuen Aufgaben?
Nach 10 Jahren Interessenvertretung im Auftrag des industriellen Mittelstandes, in denen ich mich u.a. für bessere Rahmenbedingungen für Geschäfte im Ausland eingesetzt habe, verschiebt sich mein Schwerpunkt nun auf das operative Geschäft der GWP-Mitglieder vor Ort in den Zielländern. Erfolge oder Misserfolge lassen sich viel schneller erkennen und ggf. korrigieren. Ein Mehrwert für unsere Mitglieder lässt sich einfacher operationalisieren. Das Schönste aber ist: Am Ende gewinnen auch die Menschen im Zielland.
Welche Ziele verfolgen Sie für den Verband? Was ist Ihre Vision für die Zukunft?
GWP hat noch Wachstumspotenziale in den einzelnen Bereichen unserer Mitgliedschaft, egal ob Betreiber, Anlagenbauer, Komponentenhersteller, Institute oder Ingenieurbüros. Bestehenden und neuen Mitgliedern wollen wir ein attraktives Informationsangebot sowie anlassbezogene und passgenaue Austauschformate bieten. Gremien sollen nicht der Gremien wegen tagen. Für Selbstbeschäftigung ist unsere Aufgabe zu groß und die Zeit zu knapp. Nach außen hin möchte ich das Thema Wasser im Ausland als deutsche Aufgabe und damit auch GWP noch stärker im politischen Raum platzieren.
Was bedeutet Wasser für Sie?
Treffend formuliert finde ich das überlieferte Zitat von Thales von Milet: „Das Prinzip aller Dinge ist Wasser; aus Wasser ist alles, und ins Wasser kehrt alles zurück.“ Für mich persönlich aber ist der Zugang, metaphorisch und physisch eine sehr individuelle Frage. In der industrialisierten Welt ist es zu günstig für eine Lenkungswirkung hin zu einer sparsamen Nutzung. In den Ländern des globalen Südens ist es häufig nicht verfügbar oder in seiner reinsten Form zu teuer. In der Globalisierung in Verbindung mit den Aufgaben von GWP sehe ich daher eine Chance bei uns das Bewusstsein für mehr Verantwortung und in unseren Zielländern den Zugang zu steigern.