Impulse setzen für eine nachhaltige Zukunft der Wasserwirtschaft

Die deutsche Wasserwirtschaft trifft sich zur 13. GWP-Jahreskonferenz online

Der 10. Juni 2021 stand ganz im Zeichen der Wasserwirtschaft. Nachdem VertreterInnen der GWP-Mitgliedschaft am Vormittag zu einer digitalen Mitgliederversammlung zusammenkamen, wurde am Nachmittag mit hochrangigen RednerInnen der international ausgerichteten Wasserwirtschaft zu dem Dachthema „Digitale Transformation und globale Kooperation“ online diskutiert. Über 100 TeilnehmerInnen schalteten sich ein, um über Lösungen für eine nachhaltige Wasserwirtschaft in den Austausch zu treten.

German Water Partnership bringt die Digitalisierungsdebatte auf die Agenda der deutschen Wasserwirtschaft. Als agiles und verlässliches Netzwerk hat der Verband es in der Vergangenheit mit seiner Initiative des Arbeitskreises Wasser 4.0 geschafft, Digitalisierung und Automatisierung in den Mittelpunkt einer Strategie für eine ressourceneffiziente, flexible und wettbewerbsfähige Wasserwirtschaft zu stellen. In der diesjährigen virtuellen Jahreskonferenz wurden Chancen und Herausforderungen dieser Thematik beleuchtet.

Digitalisierung als Voraussetzung für eine nachhaltige Zukunft

Staatsministerin Dorothee Bär begrüßte die TeilnehmerInnen via Videobotschaft

Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin und Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung Dorothee Bär wandte sich in einer Videobotschaft direkt an die TeilnehmerInnen. Sie betonte die Notwendigkeit einer ausgebauten Digitalisierungsinfrastruktur, um die großen Zukunftsaufgaben unserer Zeit angehen zu können, insbesondere in der Wasserwirtschaft und vor allem vor dem Hintergrund immer knapper werdender Ressourcen und Extremwetterereignissen. Darüber hinaus nannte sie Digitalisierung als Voraussetzung für ein zeitgemäßes und zielführendes Wasserresourcenmanagement, mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit. GWP als einer „Allianz der Willigen“, die mit zivilgesellschaftlichem Engagement nachhaltige Entwicklungen in der Wasserwirtschaft voranbringt, wünschte die Staatsministerin neue gewinnbringende Erkenntnisse auf einem gemeinsamen Weg in die digitale nachhaltige Zukunft.

Die anschließenden moderierten Working Sessions mit Impulsvorträgen von ExpertInnen aus dem Feld und offenen Frage/Antwort-Runden erlaubten einen vertieften und dynamischen Austausch zu relevanten Themen der Branche. Lesen Sie mehr über die wichtigsten Schlussfolgerungen der einzelnen Sessions weiter unten.

Innovationskraft „Made in Germany“

Abgerundet wurde das Programm durch eine Podiumsdiskussion mit hochrangigen VertreterInnen des Bundesverbands der deutschen Industrie e.V. (BDI), der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH und des Umweltbundesamts (UBA). In der Diskussion zu den Erfolgsfaktoren für eine nachhaltige Wasserwirtschaft herrschte Einigkeit, dass die wichtigsten Aspekte ein gutes Verständnis und die Akzeptanz der digitalen Transformation sind, valide Prognosen sowie ein Kooperieren auf nationaler wie internationaler Ebene. Von Unternehmensseite ist es unabdingbar, dass ein passendes Umfeld geschaffen wird, um diese Transformation auf- und anzunehmen, sodass Innovationsbereitschaft herrscht. Die Erstausbildung, Weiterbildung und das lebenslange Lernen der MitarbeiterInnen legen weiterhin einen Grundstein für eine erfolgreiche und nachhaltige digitale Transformation. Deutsche KMU der Wasserwirtschaft bieten mit ihren Technologien und Produkten und dem umfangreich vorhandenen Know-how im Bereich der Digitalisierung bereits innovative Lösungsansätze, die auf dem internationalen Parkett durchaus punkten können. Ein auch für German Water Partnership wichtiges Anliegen, das debattiert wurde, ist der Appell, nachhaltige Ausschreibungskriterien zukünftig stärker in den Fokus zu nehmen.

Mit vereinten Kräften in die Zukunft blicken

GWP-Vorstandsvorsitzende Gunda Röstel und GWP-Geschäftsführerin Julia Braune moderierten die Veranstaltung

Die Schlussfolgerungen aus den Diskussionen liefern dem Verband wichtige Impulse für zukünftige Aktivitäten, um schrittweise dem Ziel, eine nachhaltige globale Wasserwirtschaft mit Technologien „Made in Germany“ zu schaffen, näher zu kommen. Die jüngst vorgelegte nationale Wasserstrategie des Bundesumweltministeriums, die u.a. die für GWP-Mitglieder spannenden Themen wie Systeme überregionaler Wasserversorgung, Abwasser-Monitoring oder Ausbau von Kläranlagen zur Filterung von Spurenstoffen beinhaltet, wurde als fundierte Grundlage auch während der Diskussionen genutzt. Sie gibt einen Einblick in die zukünftige Unterstützung dieses Ziels auch auf nationaler Ebene. Eine Fortführung und Erweiterung der Diskussionen ist schon in Aussicht! Die nächste GWP-Jahreskonferenz ist für den 05. und 06. Juli 2022 in Berlin geplant.

 

 

 


Schlussfolgerungen aus den Breakout-Sessions

  • Wasserwirtschaft 4.0 – Von Einzellösungen zur ganzheitlichen Umsetzung

Die Digitalisierungssession konnte einen wichtigen Raum schaffen, um ein breites Themenspektrum rund um die Digitalisierung der Wasserbranche in Deutschland und international darzulegen. Hierbei wurde besonderer Wert daraufgelegt, den Blick auch über die Wasserwirtschaft hinaus zu heben und Wasser als Teil ganzheitlicher Systeme und in Relation zu anderen Branchen zu sehen. Dabei steht im Mittelpunkt das Ziel, die in Deutschland vorhandenen Erfahrungen in ganzheitlicher Umsetzung auch im Ausland zu etablieren. In der Diskussion wurde festgestellt, dass noch ein gewisser Aufklärungsbedarf zum Thema Digitalisierung und Automatisierung besteht. Durch Vernetzung intelligenter Technologien können nachhaltige und resiliente Städte geschaffen werden. Besonders der Wunsch, Unternehmen und Kunden besser im Digitalisierungsprozess mitzunehmen sowie die Notwendigkeit planende Büros und Ingenieure stärker einzubinden, konnten in der Session herausgearbeitet werden. Als wichtigste zentrale Aufgabe wurde der akute Handlungsbedarf auf Basis der bereits umsetzbaren Maßnahmen und vorhandenen Technologien gesehen – ganz nach dem Motto: ‚Weniger reden, mehr handeln‘!

  • Internationale Großprojekte als Chance für deutsche KMUs – Erfahrungen & Tipps (für die Praxis)

Die Session rum um das Thema Internationale Großprojekte beschäftigte sich mit der Frage, wie auch KMUs sich an Großprojekten im Ausland beteiligen und einbringen können. Anhand von Beispielen aus dem Nahen und Mittleren Osten wurden KMUs Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen solcher internationalen Großprojekte aufgezeigt. Denn auch wenn solche Projekte nicht direkt auf KMUs zugeschnitten sind, können im Zusammenschluss mit anderen Unternehmen komplementäre Lösungen im Rahmen von Großprojekten angeboten werden. Hierbei bedarf es allerdings noch verstärkt weiterer Vernetzung und Gesprächen unter den KMUs, um sich zukünftig besser aufzustellen und sich diese Chancen zu eröffnen.

  • Die Fachkräfte von morgen – Finden, ausbilden und vernetzen

Die ReferentInnen waren sich einig, dass die Wasserbranche sich in ihrer Art der Tätigkeit abhebt und einige Nischen bietet, weshalb es sich umso mehr lohnt, ExpertInnen zu halten. Essenziell sei die langfristige Etablierung von Partnerschaften und Netzwerken (national wie international). Die ReferentInnen teilten Erfahrungen aus ihrem Alltag der MitarbeiterInnenführung: Von dem Konzept ‚Führung als Dienstleistung‘, das das Ziel verfolgen soll, MitarbeiterInnen zu helfen und sie zu fördern, über Schulungen des lokalen Personals im Ausland bis zur beruflichen und persönlichen Weiterentwicklung aufgrund der Erfahrung des „Trainer seins“. Fachkräfte bestmöglich Fördern und Fordern lautete die Devise.