Wasser- und Abwasser, Lebensmittelverarbeitung, Zellstoff und Papier – Geschäftsanbahnung in Südafrika

In diesem Jahr begeht Südafrika nicht nur das 30-jährige Ende der Apartheid, sondern befindet sich im Wahljahr 2024 auch in einer ernsten Energiekrise und kämpft mit planmäßigen Lastenausgleichen (Load shedding) bzw. Abschaltungen darum, den vollständigen Blackout zu verhindern. In vielen Landesteilen ist zudem die Wasserversorgung und Abwasseraufbereitung gefährdet. Die strenge Umweltgesetzgebung und drakonische Strafen für die Einleitung von Industrieabwasser in Kanalisation und Gewässer führen zu einer gesteigerten Nachfrage an dezentralen, energiesparenden und effizienzorientierten Wasser- und Abwasseraufbereitungslösungen.

Geschäftsanbahnung: Deutsche Unternehmen in Südafrika

Teilnehmende der Geschäftsanbahnungsreise mit Vertretern des BMWK, der Deutschen Botschaft Pretoria, GTAI und AHK im März 2024 (c) GWP

Mit dem Ziel, sich den südafrikanischen Markt zu erschließen und Geschäftsmöglichkeiten anzubahnen, reisten vom 4. bis 8. März 2024 acht deutsche Unternehmen nach Johannesburg und Umgebung. Unter den teilnehmenden Unternehmen waren auch fünf GWP-Mitglieder vertreten: Aerzener Maschinenfabrik, Huber SE, Tholander Ablufttechnik GmbH, PPU Umwelttechnik GmbH und Vision Green Solutions GmbH. Diese Geschäftsanbahnungsreise wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) von der Auslandshandelskammer für das südliche Afrika (AHK Südliches Afrika) in Kooperation mit German Water Partnership e.V. (GWP) zum Thema Wasserwirtschaft mit den Schwerpunkten Lebensmittelverarbeitung, Zellstoff und Papier organisiert.

Finanzierungsherausforderungen für Umwelttechnologien: Fachkonferenz in Johannesburg

Besucher:innen der Konferenz „Technological Solutions for Water and Wastewater Management in the Agroprocessing Sector” im Rahmen der Geschäftsanbahnung (c) GWP

Auf einer Fachkonferenz am 4. März wurden neben den Zukunftsperspektiven die Herausforderungen der südafrikanischen Unternehmen bei der Finanzierung bedarfsgerechter Anlagen diskutiert. Die Bereitschaft der Industrie, Umwelttechnologien zu lancieren, hängt von verschiedenen Push- und Pull-Faktoren ab. Die Wirtschaftlichkeit spielt dabei eine essenzielle Rolle bei der Einführung einer effizienteren Wassernutzung. Die Investitionsbereitschaft hängt aktuell von folgenden Faktoren ab, die tendenziell in ihrer Häufigkeit, Flächendeckung und Brisanz weiter zunehmen:

  • Die Wasserknappheit bedroht den Betrieb.
  • Die Tarife für Wasser- oder Abwasser steigen stark an.
  • Die gesetzlichen Anforderungen ändern sich und Verstöße werden geahndet.
  • Der gesellschaftliche Druck, Wasser effizient zu nutzen und die Umweltverschmutzung zu minimieren, steigt.

Herausforderungen für die Industrie: Wasserknappheit und steigende Preise

Standortbesichtigung in der Lackierstrasse der BMW South Africa (Pty) Ltd Plant Rosslyn (c) GWP

Gerade der wasserintensive Lebensmittelverarbeitungssektor – darunter die Wein- sowie die Zellstoff- und Papierindustrie Südafrikas – sind breit aufgestellt, etabliert und spielen eine wichtige Rolle in der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes. Der Sektor macht 72 Prozent des gesamten verarbeitenden Gewerbes von Produkten aus dem Agrarsektor in Südafrika aus. Angesichts steigender Wasserpreise (9–10-prozentiger Anstieg zwischen 2022 und 2025 in Johannesburg) nimmt auch die Nachfrage an Lösungen für die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung des Industriesektors zu. Doch die Finanzierung notwendiger Investitionen ist oftmals schwierig. Immer mehr Unternehmen interessieren sich daher für Anbieter von Systemlösungen, die auch den Betrieb der Anlagen einschließen.

Diskussion über Wassernutzung und Umweltschutz: Regionalforum Afrika

Weitere Informationen zum südafrikanischen Markt sowie die Möglichkeit zur Diskussion zum Thema erhalten Sie bei der nächsten Sitzung des Regionalforums Afrika, am 11. April in Eschborn. Eine Anmeldung für die digitale Teilnahme ist noch möglich. Weitere Informationen finden Sie hier auf der Veranstaltungsseite oder Sie kontaktieren Marie-Louise Chagnaud.

Weitere Informationen zu den nächsten von GWP organisierten Delegationsreisen im Rahmen des Markterschließungsprogramms finden Sie hier.