Ehrenamtliches Engagement ermöglichen: Nicht mehr Ob, sondern Wie | Die Vorstandskolumne

„Die Vorstandskolumne“ ist eine Rubrik, in der Sie aus der Perspektive eines GWP-Vorstandsmitglieds über relevante Themen aus dem Wassersektor informiert werden. Die 38. Ausgabe der Reihe kommt von Axel Böcker.

Axel Böcker, GWP-Vorstandsmitglied

Die Arbeitsbelastung ist hoch, der Zeitdruck in den Projekten enorm und gut qualifizierte Fachkräfte sind immer schwerer zu finden. Sollten Unternehmen in dieser Situation ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu ehrenamtlichem Engagement ermutigen – und dafür auch Kapazitäten bereitstellen? Die Antwort ist eindeutig: Ja!

Laut der Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse (AWA) engagieren sich in Deutschland im Jahr 2023 rund 16 Millionen Menschen ehrenamtlich. Diese beeindruckende Zahl zeigt, dass immer mehr Menschen bereit sind, einen Teil ihrer Zeit freiwillig in den Dienst der Gemeinschaft zu stellen. Von freiwilligem Engagement profitieren wir alle: als Gesellschaft, als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch als Unternehmen.

Denn die Rolle der Unternehmen hat sich stark gewandelt. Von ihnen wird heute erwartet, dass sie über die reine Gewinnmaximierung hinaus Verantwortung übernehmen. Nicht zuletzt durch die globalen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) und EU-Richtlinien ist es wichtiger denn je, dass Unternehmen aktiv zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen. Die Frage, ob Unternehmen Verantwortung übernehmen sollen, ist überholt. Heute geht es nicht mehr um das Ob, sondern um das Wie.

Eine Möglichkeit, diese Verantwortung mit unternehmerischen Interessen zu verbinden, ist die Förderung von Freiwilligenarbeit. Ob Skilled-Based Volunteering, bei dem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihr Fachwissen beispielsweise in die Beratung von Non-Profit-Organisationen einbringen, oder Hands-On Volunteering, bei dem praktisch mit angepackt wird – freiwilliges Engagement schafft einen Mehrwert für alle Beteiligten.

Unternehmen, die freiwilliges Engagement fördern, profitieren von zufriedeneren und loyaleren Mitarbeitenden. Denn immer mehr Menschen wollen nicht nur einen Job, sondern einen sinnstiftenden Arbeitsplatz. Gerade die jüngeren Generationen legen großen Wert auf ethisches Handeln und soziale Verantwortung. Sie suchen Arbeitgeber, die diese Werte nicht nur kommunizieren, sondern auch leben. Bei Dorsch fördern wir ehrenamtliches Engagement auf vielfältige Weise. So konnten wir beispielsweise einen jungen Ingenieur für unser Unternehmen gewinnen, weil wir ihm flexible Arbeitszeiten ermöglichen, die sich mit seinem ehrenamtlichen Engagement vereinbaren lassen.

Auch in meiner Rolle als Vorstandsmitglied von German Water Partnership e.V. (GWP) erlebe ich, wie wertvoll es ist, Kapazitäten für ehrenamtliches Engagement zur Verfügung zu stellen. GWP vereint rund 300 Unternehmen und Institutionen des deutschen Wassersektors. Globale Wasserherausforderungen wie fehlende Sanitärversorgung oder zunehmender Wasserstress erfordern Expertise und Kooperation. Gemeinsam können wir mit unseren Kompetenzen und Produkten einen Beitrag zur Bewältigung dieser Herausforderungen leisten.

In Netzwerken wie GWP können Unternehmen ihre Verantwortung konkret umsetzen und gleichzeitig durch die verschiedenen Angebote der thematischen Arbeitskreise, Regionalforen, Konferenzen, Round-Table-Formate, Delegationsreisen und die Mitarbeit in internationalen Projekten wertvolle Erfahrungen für ihr Geschäft sammeln. Gerade in einem Verband wie GWP wird der Mehrwert solcher Netzwerke deutlich: Der Austausch zwischen Wissenschaft, Industrie und Consulting treibt Innovationen voran und schafft neue Chancen. Eine Mitgliedschaft bei GWP ermöglicht es Unternehmen, am wachsenden Investitionsbedarf im weltweiten Wassersektor zu partizipieren und ihr Know-how einzubringen.

Ehrenamtliches Engagement ist für mich der Kern gesellschaftlichen Handelns. Es hat die Kraft, echte Veränderungen zu bewirken – für die Gesellschaft, für Unternehmen und für jeden Einzelnen. Davon profitieren wir alle.