Indiens Bevölkerung wächst, die Industrie boomt und der Wasserbedarf steigt rasant. Doch schon heute sind die Wasserressourcen knapp: Mit rund 1,4 Milliarden Menschen lebt in Indien fast ein Fünftel der Weltbevölkerung, das Land verfügt jedoch nur über etwa 4 % der globalen Süßwasserreserven. Unzureichende Abwasserbehandlung, hohe Verluste durch veraltete und ineffiziente Infrastruktur und nicht zuletzt der Klimawandel verschärfen die Lage noch weiter. Um gegenzusteuern, investiert die indische Regierung Milliarden in den Ausbau einer flächendeckenden und nachhaltigen Wasserversorgung – und eröffnet damit Geschäftschancen für deutsche Technologien entlang der gesamten Wasserwertschöpfungskette.
Vor diesem Hintergrund präsentierten German Water Partnership (GWP) und seine Mitglieder vom 14. bis 16. Oktober 2025 die Innovationskraft und Vielfalt der deutschen Wasserwirtschaft auf der IFAT India in Mumbai. In enger Zusammenarbeit mit den anwesenden Unternehmen organisierte GWP ein umfangreiches Rahmenprogramm auf der Blue Stage sowie am German Pavilion. Drei thematische Fachsessions und eine geführte Solutions Tour über die Messe boten den Besucher:innen die Gelegenheit, sich über international bewährte Wasserlösungen „Made in Germany“ für aktuelle Herausforderungen auf dem Subkontinent zu informieren.
Effizienz statt Preis: Zukunftsorientiertes Wassermanagement

Die erste Session stand unter dem Motto „Efficiency over Price – German Water Technologies“ und thematisierte den steigenden Druck auf indische Wasserversorger, bei wachsender Nachfrage mit begrenzten Ressourcen auszukommen. Philippe Anstotz (ProMinent Group), Hans-Christian von Consbruch (Jaeger EnviroTech), Sven Lohmann (HAVER & BOECKER) und Nikesh Zachariah (Binder GmbH) demonstrierten, wie digitale Steuerungs- und Monitoringsysteme, smarte Sensorik und energieeffiziente Belüftungstechnologien Betriebskosten senken und gleichzeitig Zuverlässigkeit und Transparenz erhöhen können. Neben der betrieblichen Effizienz rückten auch ressourcenschonende Ansätze in den Mittelpunkt – etwa die Wiederverwendung von behandeltem Abwasser in industriellen Prozessen. Damit wurde deutlich, dass Effizienz nicht nur eine Frage der Wirtschaftlichkeit, sondern auch ein Schlüssel zu nachhaltigem und klimaresilientem Wassermanagement ist.
Nachhaltige Behandlungstechnologien und Ressourcennutzung

Der zweite Messetag widmete sich dem Thema „Sustainable Treatment Technologies & Resource Recovery“. In Live-Demonstrationen und Fachbeiträgen präsentierten neun GWP-Mitgliedsunternehmen ihre Lösungen im Rahmen einer geführten Tour durch den German Pavilion. In der anschließenden Session diskutierten Andreas Gorenflo (MANN+HUMMEL), Hans Joerg Heckmann (WTA UNISOL GmbH), Dr. Michael Kuhn (KUHN GmbH) und Tobias Steube (Berghof Membranes) die Bedeutung fortschrittlicher Aufbereitungstechnologien für die pharmazeutische, chemische und Textilindustrie. Im Fokus stand die Frage, wie Abwasser zu einer wertvollen Ressource werden kann – nämlich durch die Rückgewinnung von Wasser, Säuren und Laugen, die sonst als Abfall gelten würden. Solche Ansätze zeigen, dass ökonomischer Nutzen und ökologische Verantwortung im industriellen Wassermanagement Hand in Hand gehen können.
Resiliente Infrastrukturen für die Städte von morgen
Die dritte Session unter dem Titel „Infrastructure Resilience & Future-Proof Solutions“ beleuchtete den steigenden Bedarf an widerstandsfähigen, zukunftsfähigen Wasserinfrastrukturen in den schnell wachsenden indischen Metropolen. Christopher Otto (HeGo Biotec International GmbH), Christian Schepers (Hermann Sewerin GmbH), Dr. Ravindra Utgikar (Wilo Mather and Platt Pumps Pvt. Ltd.), Roland W. Waniek (IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur) und Axel Wenzel (NIVUS GmbH) diskutierten technologische Ansätze, um Leckagen zu erkennen, Schadstoffe zu entfernen und die Lebensdauer bestehender Anlagen zu verlängern. Die vorgestellten Lösungen – von smarter Pumpentechnik über digitale Asset-Management-Systeme bis hin zu Technologien zur Entfernung von Arsen und Schwefelwasserstoff – verdeutlichten, wie deutsche Unternehmen mit praxiserprobtem Know-how zur Stärkung der indischen Wasserinfrastruktur beitragen können.
Gemeinsam für Indiens nachhaltige Wasserzukunft
Die IFAT India 2025 bot GWP-Mitgliedern eine internationale Bühne, um ihre zukunftsfähigen Technologien unter der Dachmarke „Made in Germany“ zu präsentieren, Partnerschaften mit indischen Akteuren zu vertiefen und ebnete den Weg für neue Projekte in Indiens wachsendem Wassermarkt. Dabei bleiben Resilienz, Effizienz und Nachhaltigkeit zentrale Leitlinien für die deutsch-indische Zusammenarbeit.
Ein herzliches Dankeschön gilt allen Mitgliedsunternehmen, die mit ihrer Expertise als Moderator:innen, Panelteilnehmende oder im Rahmen der Solutions Tour zum Erfolg des deutschen Gemeinschaftsauftritts beigetragen haben.
GWP freut sich auf ein Wiedersehen auf der IFAT India 2026, die vom 9. bis 11. September 2026 stattfinden wird.



