Herausforderungen und Lösungen für urbane Wasserresilienz: Einblicke vom IFAT Blue Stage Panel

Die von GWP-organisierte Session zur Urbanen Wasserresilienz war gut besucht © GWP.

Am 15. Mai organisierte German Water Partnership e.V. (GWP) im Rahmen des Rahmenprogramms der IFAT Munich 2024 auf der Blue Stage ein Panel zum Thema „Urbane Wasserresilienz“. Expert:innen aus verschiedenen Bereichen diskutierten die größten Herausforderungen und teilten ihre Erfahrungen und Lösungsansätze.

Extremwetterereignisse in urbanen Gebieten

Eine der größten Herausforderungen in urbanen Gebieten ist der Umgang mit extremen Wetterereignissen, die von Dürren zu Überschwemmungen reichen. Dr. Franziska Meinzinger, Leiterin der Infrastrukturentwicklung bei Hamburger Wasserwerke GmbH, betonte, dass es oft entweder zu viel oder zu wenig Wasser gibt, was zu erheblichen Problemen führen kann. Vera Massie, Portfoliomanagerin Wasser am Kompetenzzentrum Klima und Umwelt der Deutsch-Südafrikanischen Industrie- und Handelskammer NPC, ergänzte, dass die Prävention sehr komplex ist und alle – von der lokalen Bevölkerung bis hin zur Umwelt – involviert sind.

Andreas Bichler, CEO von DEHOUST GmbH, hob die Bedeutung von Bildung und Aufklärung hervor. Es sei entscheidend, die Bevölkerung konkretes Wissen darüber an die Hand zu geben, wie sie mit extremen Wetterereignissen umgehen können. Dr. Detlef Klein, Senior Portfoliomanager der KfW-Abteilung Nordafrika, erklärte, dass die Lösungen oft miteinander verknüpft sind. Das Wachstum von Städten und Industrie, die Landwirtschaft sowie der steigende Energiebedarf führen dazu, dass Wasser kein günstiges Gut mehr ist.

Boris Greifeneder (GWP) und Dr. Franziska Meinzinger (Hamburg Wasser) tauschen sich angeregt zur Urbanen Wasserresilienz aus.

Michael Natschke, Business Development Director bei Xylem Water Solutions Deutschland GmbH, betonte, dass die Vorbereitung auf solche Ereignisse ganzheitlich betrachtet werden muss. Es reiche nicht aus, nur auf die Ereignisse zu reagieren; der gesamte Zyklus müsse in die Anpassungsstrategien einbezogen werden.

Erfahrungen aus Deutschland

In Deutschland hat man bereits erste Erfahrungen mit extremen Wetterereignissen gemacht. Bichler erinnerte daran, dass die erste Dürre 1995 zu vermehrten Anfragen für Regenwassermanagementsysteme führte. Wasserwiederverwendung ist seit einiger Zeit ein Thema und Regenwasserernte gibt es schon seit etwa 20 Jahren. Deutschland befindet sich seitdem auf einem guten Weg, das Verständnis für nachhaltigen Wasserverbrauch zu verbessern. Natschke erklärte, dass Xylem Gemeinden bei Überflutungen in der unmittelbaren Reaktionsphase durch Lösungen in Containern unterstützt, die Wasser an Dämmen abpumpen, um Überläufe zu verhindern.

Dr. Franziska Meinzinger von HAMBURG WASSER erläuterte, dass Hamburg nicht nur Trinkwasser bereitstellt und Abwasser entsorgt, sondern auch für die Resilienz der Gemeinschaften verantwortlich ist. Dürre- und Hitzemanagement sowie die Überwachung von Wasserressourcen sind entscheidend. Öffentliche Bereiche werden multifunktional genutzt; so können beispielsweise Parks als Rückhaltebecken für Regenwasser dienen. Dies führt zu den sogenannten „Schwammstädten“, die das Wasser zurückhalten und verzögert wieder in den Kreislauf zurückgeben.

Finanzierungsmöglichkeiten

Finanzielle Unterstützung spielt eine wesentliche Rolle bei der Umsetzung von Resilienzstrategien. In diesem Zusammenhang stellte Klein die Finanzierungsmöglichkeiten und Expertise der KfW Entwicklungsbank im Wasser- und Stadtentwicklungssektor vor. Dazu gehören internationale Export- und Projektfinanzierungen sowie Fördermittel für private Unternehmen in Entwicklungsländern.

  • KfW IPEX-Bank: Diese Abteilung der KfW-Gruppe unterstützt internationale Export- und Projektfinanzierungen. Sie bietet maßgeschneiderte Finanzierungen für große Infrastrukturprojekte, einschließlich Wasser- und Abwasserprojekte.
  • DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft: Die DEG finanziert private Unternehmen in Entwicklungsländern, die in nachhaltige Projekte investieren. Hierzu gehören auch Projekte im Wasser- und Abwassersektor.
  • Förderkredite: Die KfW bietet zinsgünstige Kredite für Entwicklungsprojekte an. Diese Kredite haben oft lange Laufzeiten und niedrige Zinsen, um die Finanzierung nachhaltiger Projekte zu erleichtern.
  • Grants und Zuschüsse: Neben Krediten vergibt die KfW auch Zuschüsse für bestimmte Projekte, insbesondere wenn diese erheblichen sozialen oder ökologischen Vorteile bieten.
  • Policy- und ergebnisbasierte Darlehen: Diese Darlehen sind ein neues Finanzierungsinstrument, bei dem die Auszahlung an die Erreichung bestimmter politischer oder entwicklungsbezogener Ziele geknüpft ist.
Das Thema Urbane Wasserresilienz stieß auf großes Interesse im Publikum © GWP.

Die Finanzierungskonditionen der KfW werden zunehmend durch Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) beeinflusst. Projekte müssen nachweisen, dass sie diesen Kriterien entsprechen, um förderfähig zu sein.

Internationale Erfahrungen und gegenseitiges Lernen

Massie betonte, dass die Resilienz von Städten immer vom lokalen Kontext abhängig ist. Städtepartnerschaften im Bereich Trink- und Abwasser, wie diejenige zwischen Buffalo City und Oldenburg, ermöglichen dabei Wissenstransfer. Der Klimawandel führt zu extremen Ereignissen wie Dürren und

Das Panel der Blue Stage-Session zur Urbanen Wasserresilienz: Boris Greifeneder (GWP), Dr. Franziska Meinzinger (HAMBURG WASSER), Vera Massie (Deutsch-Südafrikanische Industrie- und Handelskammer), Andreas Bichler (Dehoust), Dr. Detlef Klein (KfW) und Michael Natschke (Xylem) © GWP.

Überschwemmungen, die in kurzer Zeit erhebliche Schäden verursachen können. In Südafrika konzentriert man sich auf die Bekämpfung von Dürren, obwohl Überschwemmungen genauso gefährlich sein können. In Deutschland liegt der Fokus vor allem auf Überschwemmungen, aber auch Dürreperioden stellen im Süden des Landes eine zunehmende Herausforderung dar.

Ausblick

Die Diskussion macht deutlich, dass Technologien und naturbasierte Lösungen Hand in Hand mit Bildungsangeboten und Sensibilisierung für die Gesellschaft gehen müssen. Ein ganzheitlicher Ansatz, bei dem alle Akteure und Aspekte berücksichtigt werden, ist entscheidend.

Der in Gründung befindliche Arbeitskreis Urbane Wasserresilienz bei GWP widmet sich intensiv Lösungen und den damit verbundenen wirtschaftlichen Chancen für deutsche Unternehmen und Institutionen im Ausland und gleichzeitig durch das Zusammenbringen von Wissenschaft, Dienstleistung und Technologie die urbane Wasserresilienz im In- und Ausland zu stärken. Seien Sie dabei und tragen Sie mit Ihrem Unternehmen oder Ihrer Institution aktiv zur Stärkung der Wasserresilienz in Städten weltweit bei! Kontakt: Lucie König.